Die Wiedereröffnung der Schulen hätte sich Paul Kimberger anders vorgestellt. Der oberste Lehrervertreter ist auf Konfrontationskurs mit dem Bildungsminister gegangen.
Die Lehrergewerkschaft hat in der österreichischen Bildungspolitik normalerweise ein gehöriges Wörtchen mitzureden. In der Corona-Krise ist das nicht (immer) so gewesen. Rund um die Schließung und Wiedereröffnung der Schulen hat die ansonsten so mächtige Lehrergewerkschaft manches lediglich aus den Medien erfahren. Dazu hat die Zwickel- bzw. Fenstertagsankündigung des Bildungsministers gezählt. An diesen Tagen solle unterrichtet werden, sagte Heinz Faßmann am Samstag. Die Reaktion der Lehrergewerkschaft ist entsprechend ruppig gewesen.
„Das ist schlicht und einfach eine Frechheit. Die Lehrer hätten sich etwas anderes verdient“, sagte Paul Kimberger, der Vorsitzende der
ARGE Lehrer in der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD) darauf in der „Tiroler Tageszeitung“. Der schwarze Lehrervertreter warf dem türkisen Minister einen „klassischen Gesetzesbruch“ vor. Diese Äußerungen haben ihm Häme und der Gewerkschaft ihr Blockiererimage zurückgebracht.
Schon seit Jahren und Jahrzehnten ist das öffentliche Bild von Lehrern angekratzt bis schwer beschädigt. Ihrer politischen Vertretung wurde eine große Mitschuld daran attestiert. Er wolle kein „Betonierer“ sein, sagte Kimberger vor neun Jahren, als er zum Vorsitzenden der Pflichtschullehrergewerkschaft gewählt wurde, und fügte hinzu: „Beton ist grundsätzlich ein Baustoff, der sehr wertvoll ist.“