Weil es Hinweise auf Missbrauch bei Förderungen und Kurzarbeit gibt, hat die Finanz bisher bereits 600 Unternehmen überprüft.
Wien. So kann man sich als Unternehmer in der Krise auch helfen: Als wegen des Coronavirus Aufträge wegbrachen und Arbeiten zu Stillstand kamen, kündigte ein Bauunternehmen seine 14 Mitarbeiter. Als die Finanzpolizei vor wenigen Tagen eine Wiener Großbaustelle prüfte, waren alle 14 wieder im Einsatz – allerdings „schwarz“. Offiziell waren sie weiterhin arbeitslos gemeldet.
Es ist nur ein Beispiel, wie manche Firmen in der Krise agieren. Mehr Beispiele kennen Arbeiterkammer und Gewerkschaft, die etwa davon berichten, dass Firmen ihre Mitarbeiter offiziell in Kurzarbeit schicken, sie aber inoffiziell weiterhin in normalem Umfang arbeiten müssen. Man lässt sich also einen Gutteil der Arbeitszeit von den Steuerzahlern finanzieren. Gerade bei der Kurzarbeit sei Missbrauch sehr einfach, weil die Arbeitszeitaufzeichnungen „manipulationsanfällig“ und schwer zu kontrollieren seien, meint ein Arbeitsmarktexperte.
Mehr als sechs Mrd. Euro für Kurzarbeit
Das weiß man auch im Finanzministerium, das jetzt flächendeckende Kontrollen jener Firmen durchführt, die Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt haben. Bisher wurden in Österreich etwa 100.000 Anträge auf Kurzarbeit gestellt, betroffen sind 1,1 Millionen Arbeitnehmer. Die bisher veranschlagten Steuermittel für die Kurzarbeit betragen mehr als sechs Milliarden Euro.