Analyse

Das Paradoxon um häusliche Gewalt in der Krise

Eskaliert in der Coronakrise die Gewalt? Bisher nicht.
Eskaliert in der Coronakrise die Gewalt? Bisher nicht. imago images/photothek
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Trotz aller Warnungen, die Gewalt an Frauen ist hierzulande laut Hilfseinrichtungen nicht mehr geworden. Wie lässt sich das erklären?

Die Warnungen waren laut und eindringlich: Der Lockdown wird zur Gefahr. Gewalt könnte zunehmen, wenn zur Enge daheim Existenzangst, fehlende Ablenkung, und Krisenstimmung komme. Nach knapp sieben Wochen Ausgangsbeschränkungen sieht es anders aus. Expertinnen, Hilfseinrichtungen, Polizei berichten unisono: Es gab keinen Anstieg häuslicher Gewalt.

Wie entwickelt sich die Lage seit dem Lockdown?

Im Innenministerium heißt es, die Situation bezüglich häuslicher Gewalt habe sich „gleichbleibend“ entwickelt. Die Gewaltschutzzentren bestätigen: Seit Jahresanfang gab es im Schnitt 32 Wegweisungen und Betretungsverbote pro Tag. Zuvor waren es zwar 30 Fälle pro Tag, aber dieser Anstieg, „entspricht den Steigerungen die wir jedes Jahr haben, das Thema Gewalt ist keine Privatsache mehr, sagt Marina Sorgo, die Vorsitzende des Bundesverbandes der Gewaltschutzzentren.

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Ist häusliche Gewalt (stark) gestiegen?

Österreich wollte im Lockdown das vermeiden, was in China oder Italien passierte: Einen Anstieg der häuslichen Gewalt. Ist das gelungen? Die ÖVP ging der schwierigen Frage in einer Pressekonferenz nach. Die vorliegenden Zahlen werden in den Regierungsparteien allerdings unterschiedlich interpretiert.
Gewaltschutz

Gewalt an Frauen: Mehr Wegweisungen seit Beginn der Coronakrise

Die Anzahl der Annäherungs- und Betretungsverbote bei Gewalt gegen Frauen und Kindern ist seit Beginn der Coronakrise in Österreich leicht gestiegen. Die Regierung appelliert an die Bürger, bei Beobachtungen nicht wegzuschauen - sondern die Polizei zu rufen.

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