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Trump: Hinweise auf Virus-Ursprung in chinesischem Labor

Donald Trump teilte erneut gegen China aus, auch die WHO war Ziel der Attacken des US-Präsidenten.
Donald Trump teilte erneut gegen China aus, auch die WHO war Ziel der Attacken des US-Präsidenten.APA/AFP/MANDEL NGAN
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Der US-Präsident nennt ein Handelsabkommen mit China nun "zweitrangig“. Peking würde mit den USA unter einem Präsidenten Biden "Schlitten fahren“.

US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass die Corona-Pandemie ihren Ursprung in einem chinesischen Forschungslabor genommen haben könnte. Auf die Frage eines Journalisten, ob er Informationen gesehen habe, die ihm ein "hohes Maß an Zuversicht" in dieser Hinsicht gäben, sagte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus: "Ja, habe ich."

Der US-Präsident bezog sich auf das Institut für Virologie in der chinesischen Stadt Wuhan, in der Ende vergangenen Jahres die ersten Fälle bekannt geworden waren. Der Leiter des Labors, Yuan Zhiming, hatte entsprechende Vorwürfe bereits vor mehreren Tagen kategorisch zurückgewiesen. Trump kritisierte erneut die Führung in China, der er vorwarf, das Virus nicht in dem Land eingedämmt zu haben.

>> Labor oder Markt - Woher stammt das Virus?

"Sie waren dazu entweder nicht dazu in der Lage oder sie haben entschieden, es nicht zu tun, und die Welt hat schwer gelitten", sagte der US-Präsident am Donnerstag. Aufhorchen ließ Trump auch mit der Aussage, dass das im Jänner nach einem monatelangen Zollstreit mit China geschlossene Handelsabkommen nun "zweitrangig" sei. Es gehe nun darum, zu ergründen, was China mit dem Virus getan habe. Neuerlich warf er der chinesischen Führung vor, seine Wiederwahl verhindern zu wollen. China wolle den "schläfrigen Joe Biden" im Weißen Haus sehen, weil sie ihn ausnützen könnten. "Sie würden mit diesem Land Schlitten fahren wie noch nie zuvor", warnte Trump.

Erneut harsche Kritik an der WHO

Er kritisierte außerdem die Weltgesundheitsorganisation WHO, die er mit einer "PR-Agentur für China" verglich. "Sie sollten keine Entschuldigungen dafür vorbringen, wenn Menschen furchtbare Fehler begehen", sagte Trump. "Sie sollten sich schämen." Trump hat die finanziellen Beiträge der USA für die WHO in der Corona-Krise auf Eis gelegt und dafür massive internationale Kritik geerntet.

Trump wollte auf Nachfrage Angaben seines eigenen geschäftsführenden Geheimdienstkoordinators, Richard Grenell, nicht bestätigen. Dessen Büro hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Geheimdienste gingen wie die meisten Wissenschafter davon aus, dass es sich bei dem neuartigen Coronavirus um einen natürlichen und nicht vom Menschen gemachten oder manipulierten Erreger handle. Trump sagte, er habe die entsprechende Mitteilung nicht gesehen. Es gebe viele Theorien und die USA untersuchten den Ursprung. "Wir werden es herausfinden."

In den USA gab es zuletzt immer wieder Spekulationen, wonach das Virus Sars-CoV-2 versehentlich von einem Labormitarbeiter in Wuhan freigesetzt worden sein soll. In der Millionenmetropole hatte die Pandemie begonnen. Die meisten Wissenschafter gehen davon aus, dass der Erreger in China von infizierten Tieren auf Menschen übergesprungen ist und sich dann rasch verbreitete.

Trump und die Maske

Trump ließ auch offen, ob er bei seiner ersten Inlandsreise seit Wochen eine Schutzmaske tragen wird oder nicht - trotz der offiziell geltenden Empfehlung, dies zu tun. Trump hatte das Weiße Haus wegen der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen so gut wie nicht verlassen. In der kommenden Woche plant er seinen ersten Trip seit Wochen - einen Besuch im US-Bundesstaat Arizona.

Auf die Frage, ob er dort eine Atemschutzmaske tragen werde, sagte der Präsident am Donnerstagabend (Ortszeit) in Washington, dies hänge von den Bedingungen bei dem Besuch ab. "Ich habe kein Problem damit, eine Maske zu tragen." Es stelle sich aber die Frage, ob dies sinnvoll sei, wenn er etwa eine Rede halte.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt seit Anfang April, dass im Kampf gegen das Coronavirus auch gesunde Menschen ohne Symptome Stoffmasken in der Öffentlichkeit tragen sollten. Dies gelte vor allem für Situationen, in denen es schwierig sei, stets genügend Distanz zu anderen Menschen zu halten. Trump hatte im Anschluss an die Bekanntgabe der Empfehlung gesagt, die Maßnahme sei freiwillig und er habe sich dazu entschieden, selbst keine Maske zu tragen.

Pence in Klinik ohne Mund-Nasen-Schutz

US-Vizepräsident Mike Pence hatte am Dienstag für Schlagzeilen gesorgt, als er ungeachtet einer entsprechenden Vorschrift bei einem Klinikbesuch im US-Staat Minnesota keine Atemschutzmaske trug. Die Mayo Clinic schrieb auf Twitter, Pence sei vor seiner Ankunft über die Richtlinie zum Tragen von Masken informiert worden. Wenige Minuten nach der Veröffentlichung des Tweets wurde dieser wieder gelöscht.

Seit Mitte April verlangt die dortige Klinik von allen Patienten und Besuchern, eine Atemschutzmaske zu tragen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Pence versuchte, seinen Verzicht auf eine Maske damit zu rechtfertigen, dass er als Vizepräsident regelmäßig auf das Coronavirus getestet werde und nicht infiziert sei.

(APA/dpa/Reuters)

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