Fußball

Der Doppelpass mit Corona wird immer komplizierter

Die Fortsetzung der Fußballsaison in der Bundesliga hängt aller Voraussicht nach an einer Frage: Was passiert, wenn ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet wird?
Die Fortsetzung der Fußballsaison in der Bundesliga hängt aller Voraussicht nach an einer Frage: Was passiert, wenn ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet wird?GEPA pictures/ Christian Walgram
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Schon ein positiver Test könnte die Saison schlagartig beenden.

Wien. Die Fortsetzung der Fußballsaison in der Bundesliga hängt aller Voraussicht nach an einer Frage: Was passiert, wenn ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet wird? Das Gesundheitsministerium fordert eine Quarantäne für alle „Kontaktpersonen“, also die gesamte eigene Mannschaft, aber auch des gegnerischen Teams bei positiven Tests rund um Spiele. Tritt der Fall ein, stünde die Liga vor einer möglichen weiteren Unterbrechung oder auch dem endgültigen Abbruch der Saison – mitsamt den erheblichen Mehrkosten, die durch Coronatests und Spiele ohne Publikum entstehen. „Der Punkt ist für uns sehr wesentlich“, erklärte Bundesliga-Vorstandschef Christian Ebenbauer. „Es wäre immer dieses Damoklesschwert da.“

Die Liga hatte in ihrem den Behörden vorgelegten Konzept bei einer positiven Testung lediglich eine Quarantäne für den betroffenen Akteur und sofortige Testungen für dessen direkte Kontaktpersonen vorgesehen. Das Papier, das unter anderem auf ein engmaschiges Programm regelmäßiger PCR-Tests setzt, muss nun bis Ende der kommenden Woche überarbeitet werden. „Es ist eine gewisse Enttäuschung dahinter. Man muss sich sammeln“, sagte Ebenbauer nach den unerfreulichen Antworten, die er am Donnerstag vom Gesundheitsministerium erhalten hatte. „Aufgeben werden wir sicher nicht. Es sind neue Parameter, und wir unternehmen einen neuen Anlauf.“

Wettlauf mit der Zeit

Immerhin stimmte die Behörde Testpools von bis zu fünf Personen zu, deren Proben zusammen analysiert werden können, was eine massive Kostenreduktion bedeuten würde. „Ob in derselben Häufigkeit wie von uns vorgesehen, ist offen“, erklärte Ebenbauer. Denn über allem steht die Frage nach dem Personenkreis für eine allfällige Quarantäne. Mannschaftstraining ist nicht vor 15. Mai erlaubt, die Saison könne laut Ebenbauer dadurch sicher nicht im Juni enden. Sollte auch mit der nächsten neuen Verordnung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Mitte Mai nicht voll trainiert werden können, könnte es für die Liga zu spät sein. „Die Zeit rinnt derzeit durch die Finger“, sagte Ebenbauer. Auch das Zeitfenster für die nächste Saison muss genau betrachtet werden. Immerhin besteht die Hoffnung, dass bis dorthin eine Besserung der Rahmenbedingungen eintritt.

Die Saison 2019/20 wird frühestens Ende Mai fortgesetzt. Durch die Verlängerung der Spielzeit in den Juli hinein würden sich weitere Fragen auftun, etwa betreffend die Verträge und Leihverträge von Spielern, die mit 30. Juni auslaufen, oder Vorverträge von Spielern mit neuen Klubs. Vor zwei Wochen hatte Ebenbauer die Chance auf eine Liga-Fortsetzung noch als groß bezeichnet. Die Zuversicht ist auch beim 44-jährigen Wiener nach dem ersten offiziellen Termin mit dem in der aktuellen Situation letztentscheidenden Gesundheitsministerium am Donnerstagabend kleiner geworden.

Kommenden Donnerstag tagt die Bundesliga-Hauptversammlung, dann wird auch der von Ried und Klagenfurt eingebrachte Antrag auf Aufstockung der höchsten Spielklasse von 12 auf 14 Teams behandelt. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2020)

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