75 Jahre ist es her, dass sich die Tore des Konzentrationslagers Mauthausen öffneten und das Menschheitsverbrechen an der jüdischen Bevölkerung Europas in seinem ganzen Ausmaß zutage trat. Doch während wir feierlich gedenken, lebt draußen die Welt, die nichts gelernt hat, den uralten Antijudaismus aus.
Wir blicken heute zurück. 75 Jahre ist es her, dass der Zweite Weltkrieg ein Ende fand, dass sich die Tore des Konzentrationslagers Mauthausen öffneten und dass das Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten an der jüdischen Bevölkerung Europas in seinem ganzen Ausmaß zutage trat. Doch was wir Holocaust oder Shoah nennen, sind Chiffren für den in der Vergangenheit liegenden Massenmord; für nach dem Krieg Geborene und vor allem für junge Menschen sind es nur Abstrakta ohne Realitätsbezug. In wenigen Jahren wird es keine Holocaust-Überlebenden mehr geben, die persönlich Zeugnis ablegen können, die vor den jungen Menschen als konkret erfahrbare Personen von der Fassungslosigkeit, dem Schmerz und der Verzweiflung berichten können, dem Einbruch des Irrsinns und der Gewalt, der ihr Leben zerbrach.
Wie soll es ohne sie gelingen, bei den folgenden Generationen Verständnis und Empathie zu wecken, damit die Erinnerung lebendig und mahnend bleibt für die Zukunft? Wie soll man über das Grauen sprechen, ohne sprachlos zu werden, wie soll man würdig gedenken, ohne in Entsetzen und Trauer zu verstummen? Wie soll man fassen, was doch unfassbar ist?