Wahlkampf

Übergriff: Biden in Bedrängnis

Eine Ex-Mitarbeiterin wirft dem damaligen Senator sexuelle Belästigung vor.
Eine Ex-Mitarbeiterin wirft dem damaligen Senator sexuelle Belästigung vor. APA/AFP/JIM WATSON
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Eine Ex-Mitarbeiterin wirft dem damaligen Senator sexuelle Belästigung vor. Der Präsidentschaftskandidat setzt sich zur Wehr.

Wien/Washington. Die Affäre um die angebliche sexuelle Attacke Joe Bidens aus dem Jahr 1993 schlägt immer höhere Wellen. Der Druck auf den Ex-Vizepräsidenten stieg, demokratische Spitzenpolitikerinnen wie Nancy Pelosi und Anwärterinnen auf den Job der Vizepräsidentin warfen sich für Biden in die Bresche. Schließlich musste sich am Freitag der Herausforderer von Donald Trump erstmals öffentlich zum Fall Tara Reade äußern.

Die Ex-Mitarbeiterin wirft dem damaligen Senator vor, sie gegen eine Wand gedrückt und begrapscht zu haben. Sie vertraute sich damals nur Kolleginnen an und beschwerte sich über die Unart Bidens, sie an Nacken und Schultern zu berühren. Von einem sexuellen Übergriff war dann erst später die Rede, als sie den Senatsjob bald danach aufgab. Biden ist mittlerweile dafür berüchtigt, emotionale Nähe und Mitgefühl auch physisch auszudrücken. Manche Frauen sind davon peinlich berührt, und einige gingen im Vorjahr auch an die Öffentlichkeit.

Buhlen um Sanders-Fans

In einem Interview in der Sendung „Morning Show“ auf MSNBC stellte sich Biden nun den Fragen des Moderatorenpaars Joe Scarborough und Mike Brzezinski und versuchte die Vorwürfe ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Es steht indessen Aussage gegen Aussage. Insbesondere bei glühenden Bernie-Sanders-Fans – wie Tara Reade eine ist – stand Bidens Glaubwürdigkeit auf dem Spiel.

Indessen bildete Biden ein Komitee für die Suche nach einer Vizepräsidentschaftskandidatin. Als Favoritinnen gelten die Senatorinnen Kamala Harris und Amy Klobuchar sowie Stacey Abrams und Gretchen Whitmer, die Gouverneurin von Michigan. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2020)

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