Höhe

Auf die Berge!

Am Gokyo-See in Nepal – fast 5000 Meter über dem Meer – reicht die dünne Luft nur höhengewohnten Wanderern.
Am Gokyo-See in Nepal – fast 5000 Meter über dem Meer – reicht die dünne Luft nur höhengewohnten Wanderern. (c) Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com
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Zur Anpassung an die Höhe hat die Evolution verschiedene Strategien getestet. Noch unklar ist die der Menschen, die als erste Gebirge besiedelten.

Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen, dann geht uns irgendwann die Luft zum Gesang aus, und noch weiter oben wird sie so dünn, dass wir selbst in Schwindel geraten und in die anderen Schrecken der Höhenkrankheit. Die kann untrainierte Flachländer schon in 2500 Metern Seehöhe befallen,  trainierte kommen ab 3500 Meter in Probleme, dort bietet die Luft ihrer Ausdünnung wegen 40 Prozent weniger Sauerstoff als auf Seehöhe, ab 8000 Meter sind es 70 Prozent, da beginnt die Todeszone, nur Ausnahmeathleten kommen lebend zurück: „Eine einzige keuchende Lunge“ sei er gewesen, berichtete Reinhold Messner, als er 1978 vom Mount Everest mit seinen 8848 Metern Höhe herab gewankt war, den er, gemeinsam mit Peter Habeler, ohne Zusatz-Sauerstoff aus der Flasche bestiegen hatte.

»Die Zahl der roten Blutzellen wird in den Anden erhöht, im Himalaya herabgefahren.«

So weit oben bleibt niemand lang, aber 140 Millionen Menschen leben über 2500 Meter, über 600.000 über 4500, die meisten in Tibet, die höchste Siedlung allerdings zieht sich auf 5100 Metern um die Goldmine La Rinconanda in den Anden. In denen erkundete der französische Arzt Francois Viault 1890, wie der Körper sich auf die Höhe einstellt: Er stieg – langsam, über Wochen – von Seehöhe zur 4540 Meter hohen Siedlung Morococha hinauf und zapfte unterwegs sich und Indigenen Blut ab: Unten hatte es fünf Millionen Erythrozyten – das sind die sauerstofftransportierenden roten Blutzellen – pro Kubikzentimeter, oben waren es acht Millionen. So reagieren alle, wenn es Berge hinaufgeht, Athleten nutzen den Effekt im Höhentraining (oder erzeugen ihn illegal mit Erythtropoetin, EPO, das die Produktion von Erythrozyten in Schwung bringt). Bei den Andenbewohnern hat sich dieser Effekt genetisch verfestigt, und das galt lang als generelles Muster aller Bergbewohner.

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