Eine schwere Rezession in diesem Jahr steht fest. Und dann? Über die langfristigen Folgen der Coronakrise wird eifrig spekuliert. Was Optimisten und Pessimisten ins Treffen führen, was aus der Globalisierung wird, wie Unternehmen sich neu aufstellen und wo die Gewinner zu finden sind.
Was sollen denn bitte Eigenheime in amerikanischen Vorstädten mit den Staatsfinanzen in Griechenland zu tun haben? Sehr viel, wie wir gelernt haben: Die Subprime-Krise von 2007 zog drei Jahre später die Eurokrise nach sich. Aber kein noch so schlauer Ökonom sah diesen Zusammenhang voraus. Der US-Wirtschaftshistoriker Adam Tooze analysierte ihn immerhin im Nachhinein. Zur aktuellen Coronakrise sagt er: Sie bringe „eine radikale Unsicherheit, die um eine Zehnerpotenz größer ist als alles, was wir gewohnt sind“. Keine gute Zeit für Prognosen also. Wer sich dennoch aus dem Fenster lehnt, droht kopfüber hinunterzufallen. Aber eine Voraussage stimmt auf jeden Fall: Es herrscht eine Ruhe vor dem Sturm.
Denn „Sturm“ kann hier zweierlei bedeuten. Die Optimisten – auf den Finanzmärkten gibt es weiterhin manche, das liegt wohl in ihrem Naturell – sehen es so: Noch scharren alle in ihren Startlöchern. Aber bald, wenn alles wieder aufsperrt, kommt es zu einem Sturm auf die Einkaufszentren, Gasthäuser, Kinos und Ferienflieger. Weil die Betriebe von den aufgestauten Aufträgen überrollt werden und ihre Kapazitäten nicht so schnell erweitern können, erhöhen sie die Preise. Endlich kommt es zur Inflation, die Zentralbanken seit einem Jahrzehnt herbeizaubern wollen. Sie erleichtert die reale Last der Schulden, die Staaten im Stillstand zusätzlich machen mussten.