Leitartikel

Die Stunde der staatsgläubigen Utopisten

Den erzwungenen Stillstand, dieses deutlich freudlosere Leben entlang der Nulllinie, deuten sie zur Chance und Blaupause für einen Neuanfang um.
Den erzwungenen Stillstand, dieses deutlich freudlosere Leben entlang der Nulllinie, deuten sie zur Chance und Blaupause für einen Neuanfang um.(c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
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Rote-grüne Ideologen sind begeistert, was alles möglich ist, wenn das Primat der Politik gilt. Den Corona-Stillstand deuten sie zur Blaupause für einen globalen Neuanfang um. Wehe, wenn sie losgelassen.

In der Coronakrise leben Etatisten ihren Traum. Der Staat verhängt Ausgangsbeschränkungen, schließt Grenzen, fängt Unternehmen auf, finanziert Kurzarbeit und pumpt Milliarden Euro ins System. Koste es, was es wolle. Auf einmal spielen Grundrechte, Schulden und Defizite keine Rolle mehr. Die Gesundheit geht vor.

Weltweit haben sich die meisten Regierungen, gleich welcher Couleur, früher oder fatalerweise später entschieden, dem Schutz von Menschenleben alles andere unterzuordnen und dafür beträchtliche Kollateralschäden in Kauf zu nehmen. Doch wer geglaubt hat, dass Ideologie zu den ersten Opfern der Coronakrise gehört, irrt. Rote und grüne Utopisten sind derzeit geradezu berauscht davon, was alles möglich ist, sobald das „Primat der Politik“ gilt: Dann bleiben Flugzeuge auf dem Boden, dann sind weniger Autos auf den Straßen unterwegs, dann wird die Luft sauberer, dann reduzieren sich die Emissionen, dann lässt der Staat Geld vom Himmel regnen, dann arbeiten alle einfach weniger. Warum, so fragen die Anbeter des allmächtigen Staates, warum soll das auch nicht in der schönen neuen Post-Corona-Welt so ähnlich sein? Den erzwungenen Stillstand, dieses deutlich freudlosere Leben entlang der Nulllinie, deuten sie zur Chance und Blaupause für einen Neuanfang um. Ihnen schwebt eine Entglobalisierung vor – weniger Reisen, weniger internationaler Handel, weniger Konsum.

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