Zwölfter mutmaßlicher Spion in US-Gewahrsam

Zwölfter mutmaßlicher Spion in US-Gewahrsam
Zwölfter mutmaßlicher Spion in US-Gewahrsam(c) AP
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Im Zusammenhang mit der Zerschlagung eines russischen Spionagerings in den USA befindet sich einem Zeitungsbericht zufolge ein bislang unbekannter weiterer Verdächtiger im Gewahrsam der US-Behörden.

Im Zusammenhang mit der Zerschlagung eines russischen Spionagerings in den Vereinigten Staaten befindet sich einem Zeitungsbericht zufolge ein bisher unbekannter weiterer Verdächtiger im Gewahrsam der US-Behörden. Der insgesamt zwölfte Verdächtige sei kurz nach seiner Ankunft in den USA im Oktober 2009 ins Visier der Ermittler geraten, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf einen mit den Ermittlungen vertrauten US-Behördenmitarbeiter.

Name bleibt geheim

Es handle sich um einen 23 Jahre alten Russen, dessen Name nicht angegeben wurde. Es sei "unklar", was das Interesse der Ermittler auf den Mann gelenkt habe, zitierte die Zeitung den Behördenmitarbeiter.

Die Bundespolizei FBI hatte Ende Juni zehn Spione festgenommen, die offenbar seit Jahren für den russischen Auslandsgeheimdienst SWR in den USA arbeiteten.  Ein elfter Verdächtiger war in Zypern festgenommen worden, ihm gelang aber die Flucht. Im Zuge des ersten Agentenaustausches zwischen den USA und Russland seit dem Ende des Kalten Krieges wurden die Agenten am Freitag in Wien gegen vier in Russland inhaftierte Spione ausgetauscht, die für die USA gearbeitet haben sollen.

Russische Spione werden befragt

Einem russischen Medienbericht zufolge befinden sich die zehn nach Russland gebrachten Spione nach wie vor im SWR-Hauptquartier, das sie nicht verlassen dürften. Die Agenten würden dazu befragt, wie ihre Deckung auffliegen konnte, berichtete die Zeitung "Moskowski Komsomolets" unter Berufung auf einen russischen Geheimdienstmitarbeiter. Dabei würden neben der Befragung auch "verschiedene Tests, auch mit Lügendetektoren" angewandt. Das SWR-Gelände dürften sie voraussichtlich erst in einigen Wochen verlassen, wenn geklärt worden sei, ob die Agenten schwere Fehler begangen hätten. In diesem Falle drohe ihnen die Entlassung, hieß es in dem Bericht.

(APA/AFP)

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