„Disziplinierungsmacht“ à la Foucault? Nur eine Erdbebenübung an einer chinesischen Schule.
Machtanalysen

Alle Macht geht von der Gesundheit aus

Der französische Philosoph Michel Foucault ist zurück, als Kronzeuge der Kritiker von staatlicher Überwachung, Coronarestriktionen und der Dominanz der Virologen. Aber lässt sich unsere Lage wirklich mit seinen Machtanalysen verstehen?

Hat die Lockerung der Ausgangssperren auch die Zungen gelöst? Der Staat habe es mit dem Zwang übertrieben, der Souverän knechte uns mit seiner Willkür: Die kecken Klagen werden lauter. Die Kritiker sorgen sich, dass wir uns von der neuen Machtfülle des Staates allzu leicht disziplinieren lassen. Dabei übersehen sie oft: Die demokratischen Regierungen handeln weltweit im Grunde alle gleich. Politiker präsentieren sich als starke Krisenmanager, aber sie verstecken sich hinter Empfehlungen von Virologen, hinter vagem Wissen aus Zahlen und Statistiken. Weit davon entfernt, souveräne Willkür walten zu lassen, wirken sie eher wie Getriebene.

Wenn dann Armin Laschet, deutscher Kanzlerkandidat in spe, es wagt, die Forscher zu kritisieren, weil sie fast täglich neue Direktiven ausgeben, heißt es prompt, er habe seine Chancen auf die Merkel-Nachfolge verspielt. Die Wissenschaft hat den Primat errungen. Es geht nur noch um Gesundheit, die Macht ist eine Biomacht. Diesen Strukturen entkommt niemand. Willkommen in der Welt von Michel Foucault.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außen Spikes: Sars-CoV-2 unterm Elektronenmikroskop. [ Reuters ]Außen Spikes: Sars-CoV-2 unterm Elektronenmikroskop. [ Reuters ]
Biochemie

Wie uns das neue Coronavirus so viel Leid zufügen kann

Unser Genom ist 100.000 Mal größer als seines, und eigentlich lebt es gar nicht wirklich: das Coronoavirus aus biochemischer Sicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.