Die Gründerinnen des Labels Meshit im Gespräch über neue Geschäftsfelder wie die Fertigung von Masken für Zahnarztpraxen und die notwendige Wertschätzung von Menschen in sozialen Berufen.
Die Designerinnen Lena Krampf und Ida Steixner lernten einander an der Modeschule Hetzendorf kennen und gründeten, als sie noch sehr jung waren, ihr Label Meshit. Es folgten ein Geschäft, ein Webshop und vorübergehend internationale Kollektionspräsentationen. Dem „Schaufenster“ erzählten die beiden, wie sie die Krisenzeit erlebt haben.
Wie gehen Sie mit der derzeitigen Situation um?
Wir versuchen so gut es geht positiv zu bleiben und viel im Atelier an neuen Projekten zu arbeiten. Außerdem haben wir zum ersten Mal an Masken und Schutzbekleidung für Zahnärzte gearbeitet – ein völlig neues Arbeitsfeld, aber etwas, das momentan gebraucht und auch gekauft wird. Lenas Mutter ist Zahnärztin und konnte nirgends Schutzkleidung kaufen, da sie überall ausverkauft war. Andere Firmen, die Schutzkleidung vermieten, haben nur Spitäler beliefert. Also haben wir in Zusammenarbeit mit ihr einen Arbeitsmantel designt und umgesetzt. Und nun fertigen wir auch schon für weitere Zahnarztkollegen Mäntel dieser Art an, da viele das gleiche Problem haben, was Schutzkleidung betrifft.

Wie kann es in der Mode weitergehen, was wird sich Ihrer Meinung nach verändern?
Momentan ist das sehr schwierig einzuschätzen, aber wir denken es ist für uns ein Pluspunkt, dass wir auch eigene Kollektionen machen und Großteils in Wien produzieren. Dadurch sind wir als Shop nicht komplett abhängig von Modewochen und zugekaufter Ware. Zusätzlich wird der Onlinehandel sicher immer wichtiger – wir haben im März gleich zu Beginn einen Webshop online gestellt, und wir werden auch hier an Verbesserungen arbeiten.
Geschäfte dürfen jetzt wieder offen halten, ist das eine Erleichterung? Können Sie schon abschätzen, wie sich die Situation entwickelt? Wie steht es um Öffnungszeiten, Umsatz, Kundenzuspruch?
Wir haben bereits am 14. April wieder aufgesperrt, also sofort, als das möglich war – allerdings mit verkürzten Öffnungszeiten, da wir uns unsere Mitarbeiterin noch nicht leisten können und viel weniger Kunden in den Shop kommen. Bis zum 1. Mai galt ja die generelle „Empfehlung“ zu Hause zu bleiben und nur für wirklich notwendige Besorgungen einkaufen zu gehen, was für uns als Modegeschäft nicht besonders hilfreich war. Wir sind gespannt, ob sich das mit Aufhebung der „Empfehlung zu Hause zu bleiben“ ändert, wobei es natürlich auch den Kunden keinen Spaß macht, mit Mundschutz Mode zu shoppen.
Gibt es Modelle, die jetzt besonders gern gekauft werden?
In erster Linie Mund- und Nasenschutz Masken. Ansonsten Teile unserer Kooperation „meshit x Kasa“ – Einzelstücke aus recycelter oberösterreichischer Bettwäsche, gefertigt in Wien.

Welche Art von Unterstützung würde Ihnen jetzt besonders helfen, bekommen Sie Unterstützung aus einem der Hilfsfonds?
Bis jetzt haben wir noch keine Unterstützung aus den Hilfsfonds erhalten. Bei Phase 1 sind wir wegen zu wenig Einkommen raus gefallen, und Phase 2 wird ständig geändert. Vielleicht klappt es ja damit.
Vor allem die Umsatzeinbußen spüren wir leider sehr stark – da wir natürlich wie jeder Shop Rechnungen zu zahlen haben, etwa für eingekaufte Kollektionen von anderen Labels, Miete, etc. Daher hoffen wir, dass wir bald wieder mehr Shopping-freudige Kunden bei uns begrüßen dürfen!
Kann die Krise auch eine Chance für eine positive Entwicklung darstellen? Wie könnte dies aussehen?
Natürlich kann jede Krise auch eine Chance bedeuten – und wir hoffen in diesem Fall, dass sich die Menschen vermehrt für kleinere, lokale Unternehmen entscheiden, wenn sie die Wahl haben. Außerdem, abgesehen von der Mode, hoffen wir auf eine neue und vor allem auch anhaltende Wertschätzung für soziale wie Systemerhaltende Berufsgruppen.