Pizzicato

Im Oval Home Office

Kürzlich forderte Donald Trump die „New York Times“ zur Rückgabe des Nobelpreises auf. Nun erhielt das Blatt den Nobelpreis des Journalismus - den Pulitzerpreis. Schäumte Cola aus dem Mund des Präsidenten?

Neulich muss die „New York Times“ dem Präsidenten wieder einmal das Frühstück vergällt haben. Nach einem Insiderbericht aus dem Oval Home Office im Weißen Haus dürfte ihm die Pommes frites im Hals steckengeblieben und Cola light aus dem Mund geschäumt sein, während er seine Lieblingsshow „Fox & Friends“ schaute. „Wann wird das Nobel-Komitee reagieren?“, twitterte er wutschnaubend. Wegen seiner Russland-Berichterstattung müsse das Blatt den „noble prize“ (sic!) zurückgeben, forderte er. Prompt machte der umgetextete Song zur Melodie von „The Lion sleeps tonight“ Furore: „The Liar tweets tonight."

„Be careful what you wish for“, wie es so schön heißt. Am Montagabend heimste die – laut Donald Trump – „failing New York Times“ drei der renommiertesten Preise ein. Nicht den Nobelpreis, wie der Präsident vor zwei Wochen fälschlicherweise annahm, sondern den Pulitzerpreis – und explizit einen für die Russland-Berichterstattung. Zugleich wartete die Zeitung mit einer Exklusivstory über einen internen Bericht zur möglichen Verdoppelung der Infektionsrate auf.

Ob im Weißen Haus Tassen und Teller flogen, Porzellan aus Zeiten George Washingtons zu Bruch ging und Trumps PR-Ladies Hope Hicks und Kayleigh McEnany ausrückten, um ihn zu besänftigen – das werden „New York Times“ und „Washington Post“ ihre Leser wissen lassen. Nach dem Prinzip „You're fired“ ließ Trump die Zeitungsabos kündigen. Ob sich Bad News so vom Hof verbannen lassen?

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