Energiepreise

Die Coronakrise zerstört den Wettbewerb am Strommarkt

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Archivbild(c) REUTERS (Neil Hall)
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Der Stromverbrauch sinkt, die Preise an den Börsen fallen. Die Kunden merken davon bisher kaum etwas. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum sie am Ende als Verlierer dastehen könnten.

Erdöl, Erdgas, Elektrizität: In der Wirtschaftskrise sind die Energiepreise durch die Bank im freien Fall. An den Tankstellen ist dieser Effekt für die Konsumenten bereits deutlich spürbar. Im Strombereich sieht das noch anders aus. Obwohl der Strompreis seit Anfang März um ein Drittel gefallen ist, zahlen die meisten Österreicher ihre alten, teureren Tarife weiter.

Die Lieferanten zögern, Preissenkungen an der Börse rasch an die Kunden weiterzugeben – und das nicht ohne Grund: Die Versorger sind in der Coronakrise nämlich doppelt getroffen. Neben dem Preisverfall kämpfen sie zum zweiten Mal seit 1945 wieder mit einem Rückgang der Nachfrage. Eine toxische Mischung, die manch Anbieter nicht ohne Schaden überstehen wird. Der ohnedies recht zahme Wettbewerb am Strommarkt droht weiter zu erlahmen.

Zu viel Strom auf Halde

In den ersten Wochen seit Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen im März ist der Stromverbrauch in Österreich um ein Fünftel gesunken. Vor allem Gewerbetreibende und Industrie fallen als Abnehmer aus. Gleichzeitig sind die Preise massiv in den Keller gerasselt. Etliche Stromhändler bleiben nun auf ihren eingekauften Mengen sitzen und müssen billigst wieder abstoßen. Pro Wochentag kostet sie das rund 500.000 Euro, schätzt Florian Haslauer, Berater von e.venture. Im gesamten Jahr werden sich die Kosten für die Lieferanten auf 60 Millionen Euro aufsummieren. Damit werden die Machtverhältnisse am österreichischen Strommarkt weiter einzementiert.

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