Morgenglosse

Jetzt fehlt nur noch, dass die Corona-Infektionsroute geschlossen wird

Was für eine Horror-Kombination: Die Pandemie und der (Wahl)Kampf um die wichtigste rote Bastion - Wien.

Was Donald Trump sein China-Virus war (oder wieder ist, genau weiß man das beim US-Präsidenten ja nicht) ist Dominik Nepp sein Asylanten-Virus. Natürlich, da werden völlig unterschiedliche Kaliber miteinander verglichen. Geschenkt.

Zur Erklärung: Dominik Nepp ist jener Mann, der zuletzt in Wien auf Plakatwänden zu (über)sehen war. Der das Erbe Heinz-Christian Straches - es als schwer zu bezeichnen, wäre eine völlige Untertreibung - in der Wiener FPÖ antreten musste. Der sonst in Wien keine große Rolle spielt. Jetzt sogar mit seiner Truppe in Umfragen von Platz zwei mit über 30 Prozent noch bei der Wien-Wahl im Jahr 2015 auf Rang vier oder fünf in den einstelligen Bereiche gefallen ist. Dass sich der Mann nun wegen seines Virus-Sagers eine Anzeige der Grünen wegen Verdachts der Verhetzung eingehandelt hat, wird ihm bei seinen Anhängern vermutlich nicht zum Nachteil gereichen.

Der Beginn des Beginns

Dabei ist das erst der Beginn des Beginns des Wahlkampfes in Wien. Er wird in jeder Hinsicht ganz im Zeichen von Corona stehen. Einmal, weil die üblichen Hausbesuche, das permanente Politiker-Händeschütteln und Bürger-Betapschen in altgewohnter Form wohl nicht so wirklich stattfinden wird dürfen/können. Das muss durchaus auch als ein Corona-Benefit verstanden werden.

Trivial, festzustellen, dass der gesundheitlichen Krise unmittelbar eine wirtschaftliche und soziale folgt. Nur ist das angemessene politische Reagieren darauf alles andere als trivial. Trivial werden jedoch die Antworten in einem Wahlkampf dennoch sein, so viel steht zu befürchten. Asylwerber werden als Corona-Superspreader herhalten müssen (siehe oben), die „Reichen“ als Financiers für dies und das und überhaupt, die türkis geführte Bundesregierung als Schuldige für den wirtschaftlichen Niedergang, das rot geführte Wien als Schuldenpfuhl, dem nun Geld für ein Hinaus-Investieren aus der Krise fehlt und so weiter.

Die Fantasie von Wahlkampfstrategen und Sprücheklopfern sollte nicht unterschätzt werden. Jetzt fehlt nur noch, dass jemand auf die Idee kommt (momentan nicht die geringste Ahnung, wer das sein könnte) im Wiener Wahlkampf mit der Erklärung zu überraschen, er habe die Corona-Infektionsroute geschlossen.

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