Die EU kämpft bei Westbalkankonferenz gegen die Folgen der Coronakrise – und um ihren Einfluss. Denn China, Russland, die Türkei und die USA machen sich breit.
Per Videokonferenz statt in Zagreb wird die Westbalkankonferenz am Mittwoch über die Bühne gehen. Die Beratungen der EU mit ihren Beitrittsanwärtern stehen im Zeichen der Coronakrise, deren wirtschaftliche Folgen die Region hart treffen werden.
Mit dem grünen Licht für Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien hat Brüssel ein demonstratives, aber spätes Zeichen für den Erweiterungsprozess gesetzt. Autoritäre Tendenzen, Emigration, Vergreisung und der Mangel an Perspektiven machen der Region zu schaffen. Auch wenn die EU nun Corona-Hilfen auf den Weg bringt, hat sie in ihrem vernachlässigten Vorhof an Einfluss verloren. China, Russland, die Türkei, Ungarn und die USA nützen das Machtvakuum.
Serbien: Wackelkandidat zwischen Ost und West
Laut den Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) dürfte Serbien dank des starken Agrar- und Nahrungsmittelsektors mit einem Minus von drei Prozent relativ glimpflich aus der Viruskrise kommen. In den 2014 begonnenen EU-Beitrittsverhandlungen hat Belgrad 18 von 35 Kapitel eröffnet und zwei abgeschlossen. Doch nicht nur wegen des festgefahrenen Dialogs mit Kosovo bleibt der größte Beitrittsanwärter der unsicherste Wackelkandidat.