Quartalsbilanz

2,7 Milliarden Euro Verlust für Bank Austria-Mutter Unicredit

Italiens größte Bank Unicredit ist im ersten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht, die Wiener Tochter ebenfalls.

Wegen Belastungen aus der Corona-Krise, einem teuren Stellenabbau und einem verlustträchtigen Anteilsverkauf in der Türkei schrieb der Konzern einen Verlust von 2,7 Milliarden Euro, nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden im Vorjahresquartal, wie die Mutter der Bank Austria am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten lediglich mit einem Fehlbetrag von 1,5 Milliarden Euro gerechnet. Die Erträge schrumpften wegen eines rückläufigen Handelsgeschäfts um acht Prozent auf 4,38 Milliarden Euro.

Allein für faule Kredite schrieb Unicredit im ersten Quartal fast 1,3 Milliarden Euro ab. Zudem fielen für den Abbau von 5200 Stellen Kosten von 1,3 Milliarden Euro an. Die Reduzierung der Beteiligung an dem türkischen Geldhaus Yapi Kredi zog zudem Abschreibungen von 1,7 Milliarden Euro nach sich.

Italien gehört in Europa zu den von der Corona-Pandemie am stärksten betroffenen Länder und steht nun vor der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Schon vor der Corona-Krise ächzten italienische Banken unter einem Berg an faulen Krediten, den sie nur langsam abtragen konnten. Nun drohen für die Geldhäuser neue Belastungen durch die sich abzeichnende Welle von Firmenpleiten.

Unter ihrem französischen Chef Jean Pierre Mustier hat Unicredit in den vergangenen Jahren den Bestand an faulen Krediten kräftig reduziert. Ende des ersten Quartals galten rund fünf Prozent der Darlehen als ausfallgefährdet - zwar deutlich weniger als die 16 Prozent bei Mustiers Amtsantritt Mitte 2016 aber deutlich mehr als bei vielen deutschen Banken, die bislang weniger als ein Prozent der Kredite als ausfallgefährdet eingestuft haben.

Für seine Fortschritte beim Konzernumbau hatte Mustier viel Lob von Investoren geerntet, doch mit der Corona-Krise nehmen die Sorgen wieder zu. Seine erst Ende 2019 vorgestellten Mittelfristziele sind Makulatur: Neue Ziele werde Unicredit Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres vorstellen, wenn mehr Klarheit über die Auswirkungen der Corona-Krise herrsche, erklärte das Geldhaus. 

Rote Zahlen bei Bank Austria

Die Coronakrise hat das Geschäft der UniCredit und auch ihrer Österreich-Tochter spürbar belastet. Für das erste Quartal wies die Konzernmutter für die Bank Austria einen Verlust in Höhe von 58 Millionen Euro aus. Im Vorjahresquartal standen noch plus 67 Millionen Euro zu Buche, wie aus dem Quartalsbericht vom Mittwoch hervorgeht.

Höhere Vorsorgen für Kreditrausfälle lasteten auf dem Ergebnis. So stellte die Bank für faule Kredite 85 Millionen Euro zurück. Davon seien 48 Millionen Euro den erwarteten Folgen der Coronakrise zuzurechnen. Die Bank Austria habe bisher 1,4 Milliarden Euro an 8000 Kreditkunden gestundet, geht aus dem Bericht der Bank hervor.

Operativ brach das Ergebnis um 95,6 Prozent von 107 Millionen auf 5 Millionen Euro ein. Die Erträge fielen um 3,5 Prozent auf 342 Millionen Euro, wobei der Zinsüberschuss im Jahresvergleich um 7,5 Prozent auf 155 Millionen Euro zurückkam. Die Einnahmen aus Gebühren legten dagegen um 10,7 Prozent auf 160 Millionen Euro zu. Nach einer guten Performance im Jänner und März seien die Gebühren im März jedoch von der Coronavirus-Pandemie beeinflusst worden.

In der UniCredit-Österreich-Division sind mit dem Privat- und Firmenkundengeschäft auch die Geschäfte mit gehobenen Privatkunden enthalten, aber nicht das hierzulande getätigte Corporate/Investmentbanking.

Gewinneinbruch bei Credit Agricole

Die französische Großbank Credit Agricole hat im ersten Quartal wegen einer deutlich erhöhten Risikovorsorge für mögliche coronabedingte Kreditausfälle deutlich weniger verdient. Der Überschuss sei um 16 Prozent auf 638 Millionen Euro gefallen, teilte die Bank am Mittwoch in Paris mit.

Die Risikovorsorge musste auf 621 Millionen Euro erhöht werden - sie fiel damit fast 400 Millionen Euro höher aus als noch vor einem Jahr. Positiv überraschen konnte die Bank bei den Erträgen. Diese legten um sieben Prozent auf 5,2 Millliarden Euro zu. Hier hatten die Analysten mit einem geringeren Anstieg gerechnet Die Credit Agricole ist börsennotiert, gehört aber mehrheitlich kleineren Genossenschaftsbanken.

(Reuters)

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