"Loungen"

Design der Gelassenheit

Lobby. Das Hotel Vienna House Diplomat in Prag, gestaltet von BWM.
Lobby. Das Hotel Vienna House Diplomat in Prag, gestaltet von BWM.
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"Loungen" für manche heißt das entspannen. Oder auch warten. Worauf, ist dabei gar nicht mehr so wichtig. Die Unentschlossenheit wird zum Designprinzip.

Der Topf, das Ei, der Tropfen. Der legendäre dänische Architekt und Designer Arne Jacobsen hatte verschiedenste Formen im Angebot. Vor allem, um etwas Grundlegendes zu erledigen, von dem man bis heute nicht so recht weiß, was es denn genau sein soll: das "Loungen". Eine Zeitbewältigungsform ist es auf jeden Fall. Und der Ort dafür wurde Ende der 1950er-Jahre auch zunehmend das Hotel. Für jenes mit dem Namen "SAS Royal" und dem Attribut "berühmt" in Kopenhagen hat sich Jacobsen unterschiedliche Vorschläge überlegt, wie man Zeit im Hotel verbringen kann, in Form von Möbeln. Oder genauer: in Form von Lounge-Sesseln, die da Beinamen trugen wie "Pot", "Egg" oder "Drop". Bei der architektonischen Hülle hielt sich Jacobsen noch an ziemlich geradlinige Prinzipien, die man unter anderem schon von Mies van der Rohe kannte. Mehr als eine Scheibe sollte das Hotel nicht sein. Im Inneren allerdings spannte es plötzlich ganz neue Raumerfahrungen auf, die Jacobsen auch mit seinen Möbeln triggerte.

1960er. Im SAS Royal Hotel kam der Sessel "Pot" erstmals zum Einsatz.
1960er. Im SAS Royal Hotel kam der Sessel "Pot" erstmals zum Einsatz.

Zeitkapseln. Anfang der 1960er-Jahre bekam das "Loungen" schließlich auch neue Arten der gestalterischen Zuwendung. Erfunden war es ja schon längst worden. Und die Typologie des "Lounge-Sessels" deutete schon an, dass man das Vergehen der Zeit hier besonders komfortabel zelebrieren konnte die Werbetexte der Mainstream-Möbelhäuser würden heute von "relaxen" sprechen.

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