Verkehr

Praterstraße in Wien wird zum "Pop-up-Radweg"

Die Presse/Fabry
  • Drucken

Ein Teil der Auto-Fahrspuren soll noch diese Woche temporär für Radfahrer reserviert werden. Die Wiener Grünen planen bereits ein zweites ähnliches Projekt.

Auf der Praterstraße in Wien-Leopold mehr Platz für Radfahrer zu schaffen, ist schon länger ein Plan der Grünen. Dieser wird in der Coronakrise nun vorangetrieben. Die Straße in Wien-Leopoldstadt wird zum ersten „Pop-up-Radweg“ Wiens. Das verkündete Vizebürgermeisterin Birgit Hebein am Mittwochvormittag.

Noch diese Woche soll die Praterstraße zumindest temporär umgestaltet werden, um Radfahrern mehr Platz zu verschaffen, twitterte Hebein. Ein Teil der Fahrbahn wird dafür für Radfahrer reserviert. 

Details zur Neuerung will Hebein bei einem Pressetermin am Donnerstagvormittag bekanntgeben. Fest steht jedenfalls, dass der Pop-up-Radweg über die gesamte Praterstraße und in beide Richtungen verlaufen wird. Die Bodenmarkierungsarbeiten dafür würden in der Nacht auf Donnerstag erfolgen. Trennelemente, die die temporäre Radspur vom Autoverkehr abgrenzen sollen, werden dann morgen im Lauf des Tages aufgestellt.


Grund für die Maßnahme ist Hebein zufolge der steigende Radverkehr in der Coronakrise. Am Praterstern habe man einen Anstieg um 66 Prozent verzeichnet. Der bestehende Radweg in der Praterstraße sei zu schmal und mache Abstandhalten und sicheres Überholen unmöglich. Man wolle deshalb beginnen, den „Platz fair zu verteilen“, schrieb Hebein. Damit nimmt die Stadt einen Trend auf, der in Corona-Zeiten auch in anderen Metropolen bereits Schule gemacht hat.

Praterstraße als Politikum

Nicht begeistert ist naturgemäß die FPÖ Wien. Sie befürchten einen „Verkehrs-Supergau“. Die Grünen würden sich zudem des „Tarnen, Täuschen und Schummeln“ bedienen, um ihre Vorhaben durchzubringen, sagte der Wiener Klubobmann Toni Mahdalik in einer Aussendung. 

Die Praterstraße war in den vergangenen Monaten immer wieder auch ein Politikum. Schließlich soll die mehrspurige Verbindung zwischen Donaukanal und Praterstern demnächst saniert und dabei auch umgebaut und verkehrsberuhigt werden, was auch innerhalb der (Bezirks-)SPÖ für Protest sorgt. Sie kämpft etwa gegen die Pläne der grünen Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne), die Straße zur 30er-Zone zu machen.

Die zeitlich begrenzte Radweg-Maßnahme sei jedenfalls mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) abgesprochen, versicherte die Hebein-Sprecherin. Bald soll es übrigens noch einen zweiten Pop-up-Radweg in Wien geben. Näheres dazu will Hebein ebenfalls beim morgigen Pressetermin bekanntgeben.

(red./APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wien

Kommt Tempo 30 auf der Praterstraße?

Am Donnerstag wird über die mögliche Geschwindigkeitsbeschränkung in der Leopoldstadt entschieden.
Vom einstigen Boulevard von der Stadt zum Prater ist wenig über – das soll sich ab 2020 ändern.
Wien

Das Rätsel Praterstraßen-Umbau

Die Praterstraße soll neu gestaltet werden. Wie das aussehen könnte, und wie das den Verkehr beeinflusst, das ist noch nicht bekannt. Und das sorgt im Bezirk für einigen Verdruss.
A man draws a bicycle sign onto Vienna's closed Ringstrasse street to celebrate World Car Free Day in Vienna
Kontrolle

Wien: Prüfer kritisieren Pop-Up-Radwege

Stadtrechnungshof. Herbe Kritik üben Prüfer an grünen Prestigeprojekten wie Pop-Up-Radwegen und Mobilitätsagentur – und an hohen Personalkosten im Büro von Ex-Stadträtin Brauner.
Archivbild.
Wien

Verlängerung der Pop-up-Radwege?

Hebein lässt Verlängerung bis 1. November prüfen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.