Auszeichnung

Philosoph Robert Pfaller bekommt den Paul-Watzlawick-Ehrenring

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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In Büchern wie "Wofür es sich zu leben lohnt" und "Erwachsenensprache“ präsentiere Pfaller seine Thesen "stilsicher und sprachverliebt“ - das erinnere an Paul Watzlawick, so die Jury.

Mit Robert Pfaller erhält heuer einer der bekanntesten Philosophen Österreichs den Paul-Watzlawick-Ehrenring der Wiener Ärztekammer. Die Auszeichnung wird Pfaller am 15. Oktober in Zusammenarbeit mit den Wiener Vorlesungen verliehen. Die Laudatio auf den Mahner vor der "Entmündigung" wird der Philosoph Konrad Paul Liessmann halten, teilte die Ärztekammer am Mittwoch mit.

Robert Pfaller wurde 1962 in Wien geboren. Der Philosoph lehrte u.a. 2009 bis 2014 an der Universität für angewandte Kunst Wien und ist derzeit Professor für Philosophie an der Kunstuniversität Linz. In seinem Buch "Wofür es sich zu leben lohnt" nahm er 2011 etwa die lustfeindliche Gesellschaft aufs Korn.

„Ärztinnen und Ärzte brauchen Philosophie“, sagt Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres, „und sie brauchen Anregung zur Zivilcourage – wie jene von Robert Pfaller, und in Zeiten wie diesen ganz besonders. “Tatsächlich kargt Pfaller nicht mit so klaren wie kritischen Statements, durchaus auch gegen Anliegen der Ärztekammer. So nannte er Rauchverbote gern als Beispiel für die Lustfeindlichkeit einer Gesellschaft, die zwanghaft alle schützen will (auch vor sich selbst) und in der sich zunehmend alle als Opfer sehen. Wie sein Freund Slavoj Žižek (und wie dieser sich auf Jacques Lacan stützend) hält Pfaller das Genießen hoch, bedauert die Unfähigkeit, mit dem Glück anderer umzugehen. Dieser Neid führe zu einer Entsolidarisierung, die freilich im Sinn der neoliberalen Ideologie sei, die Pfaller hinter vielem sieht, was er anprangert, manchmal sogar hinter der ganzen Postmoderne. Jedenfalls hinter den Zwängen zur Political Correctness in der Sprache, der Pfaller in seinem jüngsten Buch das Ideal einer „Erwachsenensprache“ gegenüberstellt, die auch mit feinen Nuancen umgehen kann. Er selbst hält die Kunst der Rede hoch, ähnlich wie sein Kollege Konrad Paul Liessmann, der bei der Verleihung des Paul-Watzlawick-Ehrenrings am 15. Oktober die Laudatio halten wird. In seinem Büchern präsentiere er seine Thesen "stilsicher und sprachverliebt" sowie "mit teilweise witzigen, an Paul Watzlawick erinnernden Paradoxa und ironischen Anspielungen“, heißt es in der Aussendung der Ärztekammer.

Den Watzlawick-Ring vergibt die Wiener Ärztekammer seit 2008, er soll den Dialog unter den Wissenschaften fördern, bisher haben ihn Peter L. Berger, Aleida Assmann, Rüdiger Safranski, Friedrich Achleitner, Walter Thirring, Ruth Klüger, Konrad Paul Liessmann, Franz Schuh, Hartmut Rosa und Ulrike Guérot bekommen.

Pfaller - von der Juryvorsitzenden Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum als "Ausnahmeerscheinung" bezeichnet - nehme den Ehrenring "mit Freude und Dankbarkeit" entgegen, heißt es.

(APA/tk)

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