Handel: Cosmos wagt den Neustart

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Die erste Filiale dürfte im Juli eröffnet werden. Mittelfristig sollen 15 Standorte entstehen. Der ehemalige Cosmos-Chef Francis Lustig ist skeptisch: "Es gibt keinen Platz für eine nationale Elektrokette".

Wien. Die Elektrohandelskette Cosmos startet neu durch. Investoren aus der Steiermark haben den Namen Cosmos kürzlich aus der Konkursmasse gekauft. Den Besitzern waren die Rechte daran immerhin 50.000 Euro plus Umsatzsteuer wert. Das sagt Cosmos-Masseverwalter Karl Engelhart. Cosmos war heuer in die Pleite geschlittert.

Die Eröffnung der „ersten“ Cosmos-Filiale ist für den 29.Juli in der Arena, einem Einkaufszentrum in Fohnsdorf (Steiermark), geplant, erzählt der ehemalige Cosmos-Chef, Robert Knobl. Knobl war eigenen Angaben zufolge von November 2009 bis Anfang Jänner dieses Jahres Chef des Elektrohändlers und steht der Investorengruppe nun beratend zu Seite. „Bei einem Erfolg soll es mehrere Filialen geben“, sagt Knobl weiter.

Hinter dem Einkaufszentrum steht die Arena 2000 Errichtungs- & Finanzierungs GmbH. Deren Geschäftsführer, Werner Gruber, kündigt an: Bis Jahresende sollen drei Cosmos-Standorte entstehen. Für das kommende Jahr sind sieben bis zehn Filialen geplant. Mittelfristig sollen 15 Standorte in ganz Österreich eröffnet werden.

Die Arena 2000 hafte künftig für Cosmos, sagt Gruber weiter. Eine dahinterstehende Investorengruppe würde den Neustart finanzieren. Wer die Investoren konkret sind, will Gruber nicht sagen. Es würde sich um Personen aus dem Wirtschafts- und Anwaltskreis handeln. Wie viel Geld in den Relaunch gesteckt werden soll, verrät Gruber ebenfalls nicht.

Bewegte Geschichte

Der Hauptgrund für die Wiederbelebung der Elektrohandelskette sei, dass es einige Einkaufszentren gäbe, die ohne Elektrohändler auskommen müssten, so Gruber. Zudem bedarf es eines Elektrohändlers, der Nischen abdecke.

Auf das Billigkonzept dürfte Cosmos diesmal aber nicht setzen. Man würde sich eher Richtung Saturn bewegen, sagt Gruber. Behalten würde man aber die schwarz-gelbe Farbe im Logo. Das gesamte Erscheinungsbild soll dennoch erneuert werden. Auch inhaltlich soll Cosmos anders positioniert werden. Man wolle sich verstärkt auf sogenannte Weißware (Haushaltsgeräte) konzentrieren.

Gruber gibt sich überzeugt, dass „sich das Geschäft mit Cosmos rentieren wird“. Auch weil der Name Cosmos im Zuge der Pleite nicht beschädigt worden sei. Außerhalb Wiens sei der Konkurs nämlich an den Menschen vorbeigegangen, glaubt Gruber. „Die Marke hat noch immer einen hohen Bekanntheitsgrad.“

Etwas anders sieht dies Francis Lustig, der einst Cosmos-Chef und Sanierer war. „Es gibt keinen Platz für eine nationale Elektrokette. Schon gar nicht in einem kleinen Land wie Österreich.“ Vor allem, da sich heute bereits vieles im Internet abspiele.

Dass das Cosmos-Konzept in der Vergangenheit kaum funktioniert hat, zeigt seine Geschichte. Das Unternehmen wurde 1975 gegründet und 1996 an den Elektrohändler Köck verkauft, der damals Lustig gehörte. Später wurden die Cosmos-Köck-Anteile von der Bawag übernommen.

Doch lange war die Bawag nicht Eigentümer. Im Herbst 2006 folgte die Veräußerung an die Value Management Service Gruppe des Sanierers Erhard Grossnigg und an den Finanzinvestor Nordwind Capital. Zugleich wurde Cosmos mit Niedermeyer (die Kette wurde ebenfalls von Grossnigg saniert) in eine gemeinsame Holding eingebracht. Vor etwas mehr als einem Jahr wurde ein neuerlicher finanzieller Kurzschluss knapp verhindert. Im Herbst 2009 hatten die Brüder Stauder Cosmos entschuldet und übernommen. Heuer folgte dann die Pleite.

Zuletzt hatte Comos auch kaum Marktanteile. Bei einem Branchenumsatz von knapp vier Mrd. Euro hätte Cosmos lediglich einen Anteil von unter fünf Prozent gehabt. Wahrscheinlich waren es sogar nur zwei bis drei Prozent, heißt es aus der Wirtschaftskammer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2010)

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