Mehr Stress, weniger Anerkennung, weniger Information.
Forscher um Kommunikationswissenschaftlerin Sabine Einwiller an der Universität Wien befragten im April mehr als 1.000 Arbeitnehmer in Österreich. Ergebnis: Durchgehend mehr Ausgeglichenheit und Zufriedenheit mit Kommunikation und Wertschätzung von Seiten des Arbeitgebers bei jenen, die von daheim arbeiten können.
Menschen, die im April an ihrem regulären Arbeitsplatz tätig waren - in Gesundheitswesen, Lebensmittelhandel und im öffentlichen Verkehr -, sind besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Sie konnten sich weniger gut vor Ansteckungen schützen als andere und mussten strenge Sicherheitsvorkehrungen beachten. Der erhöhte den Stress: 30 Prozent fühlten sich oft oder sehr oft angespannt, 21 Prozent waren gar „aufgebracht“.
Nur die Hälfte fühlt sich in der Krise rechtzeitig durch ihren Arbeitgeber informiert. Bei jenen, die zu Hause arbeiten, sagen dies 62 Prozent. Die an der Front fühlen sich auch weniger fair behandelt und weniger wertgeschätzt. Menschen im Home Office hatten solche Gefühle signifikant seltener. Auch was konkrete Informationen zu wichtigen Themen angeht, gaben die Frontarbeiter in geringerem Maße an, sehr zufrieden oder zufrieden zu sein. Dies betraf Informationen
- zu Dos & Don’ts (60 Prozent),
- zu organisationsrelevanten behördlichen Beschlüssen und Anordnungen (49 Prozent),
- zu Auswirkungen der Krise auf den eigenen Arbeitsbereich (45 Prozent) und
- zu neuen Anforderungen an die Mitarbeitenden (52 Prozent).
Bei Arbeitnehmenden im Home-Office fielen die Zustimmungsraten durchweg signifikant höher aus.
Anerkennung fehlt
Auch hinsichtlich Fairness und Wertschätzung durch ihren Arbeitgeber bestand eine Kluft. Weniger als die Hälfte der Frontkämpfer (44 Prozent) empfanden, dass sie große Wertschätzung durch das Management erfuhren. 61 Prozent fühlten sich fair und gerecht behandelt. Nur etwa die Hälfte war voll oder voll und ganz der Meinung, dass ihr Arbeitgeber ihnen für ihren Einsatz danke (53 Prozent) und offen kommuniziere, dass ihre Arbeit wichtig sei (49 Prozent).
Bei Arbeitnehmern, die im Home-Office arbeiteten, lagen die Zustimmungswerte jeweils fünf bis zehn Prozentpunkte höher.