Die in ihrem Amt bestätigte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner beschwor bei Lou Lorenz-Dittlbacher Einigkeit, die es so derzeit nicht gibt. Der Journalistin wurde vorgeworfen, „zu konfrontativ“ gewesen zu sein.
Besonders oft kommt es nicht vor, dass „ZiB 2“-Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher erklärt, warum sie ein Interview wie geführt hat. Als sie im Dezember Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu Gast hatte, rechtfertigte sich für die in den Augen mancher zu milden Fragen. Umgekehrt war es beim Interview mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am gestrigen Mittwochabend. Für manche sei es „zu konfrontativ gewesen“, schrieb die Journalistin auf Twitter, dabei habe sie „nichts anders gemacht als sonst. Eine Gegenposition eingenommen und Aussagen hinterfragt.“
Außergewöhnlich konfrontativ wirkte das Interview nicht. Rendi-Wagner, ins Studio zugeschalten, freute sich über das gute Ergebnis der Mitgliederbefragung. Der Frage, ab welcher „Schmerzensgrenze“ sie gegangen wäre, wich sie aus. „Fakt ist, dass das ein guter Tag für uns alle in der Sozialdemokratie ist“, sagte die SPÖ-Chefin. Lorenz-Dittlbacher unterbricht üblicherweise seltener als ihre männlichen „ZiB 2“-Kollegen, das gab Rendi-Wagner Gelegenheit, über Vertrauen, Rückenwind und das Gesundheitssystem zu sprechen. Die Aneinanderreihung politischer Botschaften ist man nach den vielen Pressekonferenzen zur Corona-Krise, bei denen Zahlen und konkrete Handlungsmaßnahmen präsentiert werden, gar nicht mehr gewohnt. Es klang ein wenig, als wäre schon wieder Wahlkampf.