Nachruf

Gudrun Dengler-Schmeiser: Die Botschafterin der österreichischen Barockmusik

Zum Tod der steirischen Cembalistin Gudrun Dengler-Schmeiser.

Gudrun Dengler-Schmeiser war eine der bedeutendsten Cembalistinnen Österreichs, die auf ihrem Instrument ein breites Repertoire vom Barock bis zur Wiener Klassik pflegte. Geboren in Graz, war sie nicht zuletzt eine Muse des steirischen Musiklebens. Sie gründete in ihrer Heimatstadt das Johann-Joseph-Fux-Ensemble zur Pflege der vernachlässigten österreichischen Barockmusik und unterrichtete als Spezialistin für dieses Fach an verschiedenen Konservatorien und Musikuniversitäten Europas.

So war sie Gastdozentin an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest und an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Als eifrige Forscherin spürte sie in den Archiven immer wieder unbekannte Partituren barocker Cembalomusik auf und publizierte zahlreiche einschlägige Fachartikel.

1993 gründete Dengler-Schmeiser die Steirischen Stifts- und Schlosskonzerte, deren Leitung sie bis 2008 innehatte. Ihr Sohn, der Flötist Hansgeorg Schmeiser, der im Vorjahr tragisch früh verstarb, führte ihr Werk weiter. Gudrun Dengler-Schmeiser starb am vergangenen Montag, wenige Tage nach ihrem 88. Geburtstag. (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2020)

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