Online-Bezahldienst

PayPal: Profiteur des Online-Trends

Im März herrschte Schockstarre, im April zahlte man online. Etwa mit PayPal.
Im März herrschte Schockstarre, im April zahlte man online. Etwa mit PayPal.(c) APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL
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Das erste Quartal verlief schlecht für den Bezahldienst. Die April-Zahlen zeigen aber, dass PayPal zu den Krisengewinnern gehören könnte.

San Jose. Als der Online-Bezahldienst PayPal am Mittwochabend seine jüngsten Quartalszahlen präsentierte, reagierte die Börse zunächst negativ. Denn die Corona-Krise hatte sich deutlich bemerkbar gemacht und den Gewinn einbrechen lassen. Doch dann richteten die Investoren ihr Augenmerk auf jene Aussagen, die das Unternehmen zum laufenden Quartal getroffen hatte. Und die gefielen ihnen so gut, dass die Aktie nicht nur ins Plus drehte, sondern zeitweise sogar ein neues Rekordhoch erklomm.

Im ersten Quartal betrug der Überschuss lediglich 84 Millionen Dollar (77,5 Mio. Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Das entspricht einem Rückgang um 87 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

PayPal erhöhte die Rückstellungen für Kreditausfälle um 237 Millionen Dollar (218,6 Mio. Euro), was die Bilanz stark belastete. Doch steigerte PayPal die Erlöse um zwölf Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar und stellte ein noch stärkeres Wachstum für das laufende Vierteljahr in Aussicht. Dem Unternehmen komme zugute, dass viele Menschen gezwungen seien, ihr Arbeit und damit auch ihre Zahlungen online zu erledigen. Analysten hatten beim Umsatz trotzdem einen besseren Wert erwartet. Paypal cancelte zudem seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr.

1. Mai als bester Tag überhaupt

Im März, als es weltweit zur Norm wurde, zu Hause bleiben, habe man zunächst Umsatzeinbußen erlitten, und zwar vor allem durch den Rückgang im Verkehr und im Transportsektor, sagte Paypal-Chef Dan Schulman. Vor allem bei Partnern wie Uber, Airbnb oder Live Nation Entertainment gab es deutlich weniger Transaktionen.

Doch die Aprilzahlen seien merklich besser ausgefallen. Der Umsatz kletterte um 17 Prozent im Jahresvergleich, das gesamte Zahlungsvolumen (ohne Wechselkurseffekte) erhöhte sich gar um 22 Prozent, zudem wurden 7,4 Millionen neue Kundenkonten eröffnet. Und am 1. Mai erlebte das Unternehmen schließlich den stärksten Tag seiner Geschichte.

„Die Welt hat sich ein wenig von physisch auf digital verändert, und digitale Zahlungen haben sich von einer netten Möglichkeit zu etwas Notwendigem gewandelt“, sagte Schulman.  Im zweiten Quartal sollte das Unternehmen insgesamt 15 bis 20 Millionen neue aktive Kunden gewinnen. (b. l./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2020)

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