Deutschland

Wie das richtige Gedenken die Deutschen plagt

Der richtige Umgang mit dem 8. Mai plagt die Deutschen nicht nur zu Coronazeiten.
Der richtige Umgang mit dem 8. Mai plagt die Deutschen nicht nur zu Coronazeiten.(c) APA/AFP/JOHN MACDOUGALL
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Soll der 8. Mai ein dauerhafter Feiertag werden? Eine Holocaust-Überlebende treibt die Debatte voran. Und die AfD empört: Sie wähnt in der Kapitulation vor 75 Jahren einen „Verlust von Gestaltungsmöglichkeit“.

Berlin. Der Staatsakt zum 8. Mai ist abgesagt und die geplante Ausstellung am Brandenburger Tor in die virtuelle Welt ausgewichen. Aber zumindest ist heute ein „kurzer Besuch“ an jenem Schauplatz im Südosten Berlins,  im Ortsteil Karlshorst, gestattet, um den dieser historische Tag kreist. Dort, in einem ehemaligen Offizierskasino, wurde vor 75 Jahren, in der Nacht auf 9. Mai, ein Dokument ratifiziert, das nur zwei Seiten und fünf Punkte umfasste und doch von epochaler Tragweite war, weil es dem Zweiten Weltkrieg in Europa ein Ende setzte. Die Wehrmacht hatte bedingungslos kapituliert.

Und der „Kapitulationssaal“ ist heute Teil des deutsch-russischen Museums. Das aber eher ein Schattendasein in der Erinnerungskultur fristet. Die nicht weit entfernte Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen ist weitaus populärer. Aber vielleicht verschlägt es heute den einen oder anderen Hauptstädter nach Karlshorst. Denn (nur) der Berliner hat heute frei. Der 75. Jahrestag des Kriegsendes wurde zum einmaligen Feiertag erhoben. Die rot-rot-grüne Stadtregierung hatte im Vorjahr auch kurz erwogen, den Feiertag dauerhaft einzurichten. Man hatte damals ja fieberhaft einen neuen Feiertag gesucht, weil die anderen Bundesländer, allen voran das katholische Bayern, bei der Zahl arbeitsfreier Tage enteilt waren. Aber der 8. Mai wurde zugunsten des Frauentags verworfen. Auf  Drängen der Linkspartei ist er aber heuer und einmalig Feiertag.

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