Der Ritt auf der Kanonenkugel: eine von über 100 Verrücktheiten von und über Münchhausen.
Literatur und Geschichte

Münchhausen feiert Geburtstag: Wer immer lügt, den liest man gern

Den Baron gab es wirklich, ungelogen. Kaum zu glauben ist sein Erbe in Literatur, Film und Philosophie – ein Mythos voll listiger Überraschungen.

Einer, dessen Namen wir nicht kennen, hatte bei den geselligen Runden auf dem norddeutschen Gutshof genau zugehört. Im Jahr 1781 veröffentlichte er in einem Berliner Magazin Anekdoten eines fabulierfreudigen Freiherrn, samt Gebrauchsanweisung: Es gehe um „eine eigene Art sinnreicher Geschichten“, voll der „unglaublichsten Übertreibungen“, aber „so launig, dass man, ohne sich um die Möglichkeit zu bekümmern, von ganzem Herzen lachen muss.“ Heute lachen vor allem Kinder über den Ritt auf der Kanonenkugel, das zweigeteilte Pferd oder den Kirschbaum als Hirschgeweih. Aber sind die Abenteuer des Barons von Münchhausen, mit 4000 Ausgaben in 52 Sprachen, wirklich Kinderkram?

Allein schon die Episode, wo er sich am eigenen Schopf samt Pferd aus dem Morast zieht: Da steckt das ganze frohgemute Pathos der Aufklärung drin! Wer mit Kant den Mut hat, sich seines Kopfes zu bedienen, hebt sich selbst über sein erdenschweres Dasein hinaus. Doch in der Schwebe bleibt auch die Frage, ob die plakative Parabel nun affirmativ oder ironisch gemeint ist.

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