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Hygiene: Wissen für den Kampf gegen Keime

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Nicht erst seit Corona ist Hygiene von Krankenanstalten bis hin zu Gastronomie ein Muss. Auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittene Ausbildungen sorgen für Know-how

Hygiene ist für unser aller Gesundheit essenziell. auch ohne aktuelle Pandemie. Denn gesundheitsgefährdende Viren, Bakterien und Pilze können sich überall ansiedeln. Dementsprechend wird in vielen Bereichen, von Krankenhäusern, Arztpraxen, Labors oder Pflegeheimen über die Lebensmittelindustrie bis zur Gastronomie, dem Thema Hygienemanagement großes Augenmerk geschenkt. So sieht das Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz in Spitälern, Pflegeheimen und Rehabilitationseinrichtungen Hygieneteams vor, bestehend aus einem Krankenhaushygieniker oder Hygienebeauftragten sowie einer Hygienefachkraft. Das Aufgabenspektrum dieses Teams ist breit gefächert: Es reicht von der Mitwirkung bei der Erkennung, Verhütung, Bekämpfung und Überwachung von Infektionen über die Beratung bei der Beschaffung von Geräten sowie der Planung von Neu- und Umbauten bis hin zur Erstellung von Hygiene- und Schulungskonzepten.

Zusatzdiplom für Mediziner

Die Österreichische Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin bietet daher hygienebeauftragten Medizinern eine Aus- und Fortbildung in den Grundlagen der Krankenhaushygiene und Mikrobiologie an, die die theoretischen und praktischen Grundlagen vermittelt, die für die Verhütung, Erkennung und Bekämpfung nosokomialer (im Krankenhaus erworbener) Infektionen erforderlich sind. Abgeschlossen wird die fünf Module zu je zwei Tagen umfassende Ausbildung mit einem Diplom der Ärztekammer.

An diplomiertes Pflegepersonal, das bereits als Hygienefachkraft tätig ist oder diese Funktion übernehmen soll, richten sich der dreisemestrige Lehrgang Krankenhaushygiene an der IMC FH Krems sowie der zweisemestrige Universitätslehrgang Krankenhaushygiene an der Postgraduate School der Med-Uni Graz, die beide sowohl einen theoretischen Teil als auch ein Praktikum beinhalten. „Unterrichtet werden alle medizinischen Fakten in Bezug auf Hygiene“, sagt Lehrgangsleiterin Adelheid Schönthaler von der IMC FH Krems. Auf dem Lehrplan stehen sowohl Epidemiologie, Mikrobiologie und Immunologie als auch pflegerisch-organisatorische und pflegerisch-technische Maßnahmen. Weiters Projekt- und Qualitätsmanagement, rechtliche Grundlagen, Kommunikation im interdisziplinären Team sowie das wissenschaftliche Arbeiten. „Die Hygienefachkräfte lernen, hygienerelevante Daten sowie wissenschaftliche Studien zu finden, zu evaluieren und zu interpretieren“, sagt Marianne Raiger, zuständig für die fachspezifisch-organisatorische Leitung des Universitätslehrgangs an der Med-Uni Graz.

Noch hat die Coronakrise die Nachfrage nach diesen Ausbildungen nicht in die Höhe schnellen lassen. „Wer im Hygienebereich arbeitet, hat derzeit keine Zeit für Fortbildungen“, sagt etwa Schönthaler. Auch Raiger rechnet damit, dass die Anmeldungen für den nächsten Universitätslehrgang Sonderausbildung für Krankenhaushygiene, der im Sommersemester 2021 startet, erst in diesem Sommer kommen werden. „Es ist für die Einrichtungen auch noch nicht an der Zeit, an weitere Personalentwicklungsmaßnahmen zu denken“, sagt Raiger.
Eine Ausbildung zum zertifizierten Hygienemanager bietet zweimal jährlich auch die TÜV-Austria-Akademie an. Zu den Teilnehmern gehören Hygienebeauftragte aus Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, der Lebensmittel- und Getränkeindustrie und von Supermarktketten, aber auch Hersteller von Materialien, die mit Lebensmitteln Kontakt haben, Mitarbeiter aus Großküchen sowie Mitglieder am HACCP (Hazard Analysis Critical Control Point), die für die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit auf allen Stufen der Herstellung verantwortlich sind. Die Ausbildung gliedert sich in die drei Module Hygienemanagement, HACCP und gute Hygienepraxis, Lebensmittelrecht und Lebensmittelstandards sowie Methoden im Hygienemanagement.

Klima- und Trinkwasseranlagen

Die TÜV-Austria-Akademie hat darüber hinaus Hygieneschulungen für Kälte-, Klima- und Lüftungstechniker oder zum Thema Trinkwasser für die Betreiber und Planer von Trinkwasseranlagen und Installateure im Programm. Weiterbildungen zum Thema Hygiene im Lebensmittelbereich für die Gastronomie bieten auch verschiedene Landes-Wifis.
Auch Hersteller von Reinigungsprodukten sind auf den Schulungszug aufgesprungen. Buls beispielsweise bietet in seinem Clean Club of Excellence eine Ausbildung zum nach Önorm zertifizierten Desinfektor an. „Wir fokussieren auf das Thema Reinigung und Desinfektion im Gesundheitsbereich genauso wie in der Lebensmittelindustrie oder im Reinraumlabor“, sagt Geschäftsführer Harald Lembacher. Ziel sei es, den Teilnehmern, meist Objektverantwortliche oder Inhaber von Reinigungsfirmen, das Thema Hygiene sowie den richtigen Umgang mit den Produkten und das dahinterstehende Know-how zu vermitteln.

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