"Five Eyes"-Bericht

Deutscher Geheimdienst bezweifelt mysteriöses China-Dossier

APA/AFP/Centers for Disease Cont
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Medien zufolge steht der Bundesnachrichtendienst (BND) skeptisch einem angeblichen Bericht westlicher Geheimdienste gegenüber, der Fehler Chinas im Umgang mit dem Corona-Virus auflistet.

Der deutsche Geheimdienst hat an einem westlichen Geheimdienstpapier, das China scharf für den Umgang mit der Corona-Krise kritisiert haben soll, offenbar Zweifel. Das ergeben Recherchen des Senders NDR. Demnach sollen dem deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) entsprechende Informationen vorliegen.

Laut  NDR-Recherchen hat der BND die Obleute des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag am Mittwoch informiert, dass der Nachrichtendienst bei den mutmaßlichen Erstellern des Papiers, den Mitgliedern der "Five-Eyes"-Geheimdienstallianz, nachfragte. Diese hätten daraufhin mitgeteilt, dass man keine Kenntnis von einem gemeinsamen Papier habe, berichtete der NDR unter Berufung auf Teilnehmerkreise der vertraulichen Ausschusssitzung.

Vielleicht eine Verwechslung?

Die BND-Vertreter erklärten demnach den Abgeordneten, dass das Dossier vielleicht von einem der Partnerdienste erstellt worden sein könnte und es zu einer Verwechslung gekommen sei. Aber es könne sich auch um eine gezielte Falschnachricht handeln. Der BND wollte sich laut NDR nicht zu der Recherche äußern.

Das Dossier der "Five Eyes" genannten Geheimdienstallianz der USA, Großbritanniens, Australiens, Kanadas und Neuseelands soll die Vorwürfe und Verdächtigungen gegen China zusammenfassen, wie die australische Zeitung "Saturday Telegraph" vergangenes Wochenende berichtetet hatte. Demnach dokumentiert das Dossier Vertuschung chinesischer Behörden und weist auf riskante Forschungsarbeiten in einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan hin, wo das neue Coronavirus im Dezember erstmals aufgetaucht war.

Zuletzt hatte allerdings der US-Nachrichtensender CNN am Dienstag drei Quellen zitiert, die anhand der Erkenntnisse der "Five Eyes" die Theorie von einem Laborunfall als Ursprung der Pandemie mit dem Coronavirus für "höchst unwahrscheinlich" erklärt hatten. Entsprechenden Verdächtigungen hatten US-Präsident Donald Trump und US-Außenminister Mike Pompeo über das neue Virus Sars-CoV-2 geäußert.

(red, dpa)

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