Misstrauen

SPÖ-Votum: Prüfung gut – aber nicht alles gut

Bei einer stichprobenartigen Durchsicht der Fragebögen entdeckte die Wahlkommission keine Unregelmäßigkeiten.
Bei einer stichprobenartigen Durchsicht der Fragebögen entdeckte die Wahlkommission keine Unregelmäßigkeiten. APA/SPÖ/ELISABETH MANDL
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Bei einer stichprobenartigen Durchsicht der Fragebögen entdeckte die Wahlkommission keine Unregelmäßigkeiten. Doch rote Zweifel bleiben, auch jene an der Parteispitze.

Wien. Es ging dann rasch. Zwei Tage, nachdem bekannt geworden war, dass fünf Mitglieder der Wahlkommission dem Ergebnis der SPÖ-Mitgliederbefragung ihre Zustimmung verweigert hatten, folgte am Freitag eine Art hochoffizieller Betriebsausflug.

Angesichts der Gerüchte um mögliche Manipulationen wegen der ungewöhnlich hohen Beteiligung von 41,3 Prozent entschied sich die Parteizentrale, den Mitgliedern der Kommission unter notarieller Begleitung eine Überprüfung zu ermöglichen. Erste Station war die Firma Iron Mountain, bei der die 32.440 brieflichen Fragebögen ausgewertet worden waren. Hier wurden, wie Wahlkommissionsleiter Harry Kopietz erklärt, einzelne Stapel mit je 200 Fragebögen durchgezählt und dann die Anzahl der Stapel überprüft.

Den zweiten Besuch stattete man der Firma ITZ ab, die für die 36.198 Online-Stimmen zuständig war. „Hier war das Interesse der Kommission eigentlich schon gestillt. Keines der Mitglieder stellte mehr eine Frage“, berichtet die Austria Presse Agentur. Man habe immerhin Einblick am Computer genommen, sagt Kopietz.

In der „ZiB“ hat Kopietz jene Genossen, die öffentlich negative Stimmung erzeugen würden, zum Fall für den Psychoanalytiker erklärt. Dass er den Mitgliedern der Wahlkommission – wie zu hören war – eine „Kopfwäsche“ verpasst hat, verneint er aber: „Im Gegenteil, ich war zu allen besonders freundlich.“

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