Philosophie

Die Klimakrise ist weit weg, Corona ist nah

Abstand halten, Masken tragen: Diese Maßnahmen klappten flott, doch zum Schutz des Klimas ändern wir wenig.
Abstand halten, Masken tragen: Diese Maßnahmen klappten flott, doch zum Schutz des Klimas ändern wir wenig.imago images/photothek
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Warum reagieren Regierungen und Bürger auf Bedrohungen der Covid-19-Pandemie stärker als auf solche des Klimawandels? Vielleicht, weil wir die Rechte zukünftiger Menschen weniger ernst nehmen als die von heute lebenden.

Schon bald nach den ersten Corona-Maßnahmen tauchten in den sozialen Medien Sprüche auf, warum wir auf die Virusbedrohung so schnell reagieren, aber nicht auf die des Klimawandels. Etwa: „Wenn wir jetzt alle so brav Emissionen reduzieren wie soziale Kontakte, gibt es bald keine Klimakrise mehr.“ Lukas Meyer vom Institut für Philosophie der Uni Graz untersuchte mit seinem brasilianischen Kollegen Marcelo de Araujo, warum die Reaktionen auf die Covid-19-Pandemie und den Klimawandel so unterschiedlich ausfallen – sowohl bei Regierungen als auch bei uns Bürgern (E-International Relations, 20. 4.).

„Als Klimaethiker interessiert mich, warum wir nicht erfolgreicher gewesen sind im Umgang mit der Klimakrise“, sagt Meyer. Immerhin werden, wenn es global weitergeht wie bisher, viele Menschen durch den Klimawandel geschädigt und in ihren Menschenrechten verletzt. „Es gibt leider auch viele Menschen, die aufgrund der Konsequenzen des Klimawandels frühzeitig sterben mussten, man denke nur an die Hitzetoten des Sommers 2003“, so Meyer. „Im Fall der Covid-19-Pandemie sind Staaten und ihre Bürgerinnen und Bürger sehr bemüht, Leben zu retten, haben drastische Maßnahmen gesetzt und nehmen erhebliche Freiheitsbeschränkungen und hohe, auch längerfristige Kosten in Kauf.“

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