Geschichte

Das idealisierte Leid junger Frauen

Stigmatisierte sorgten für Aufsehen (Bild: Katharina Emmerich).
Stigmatisierte sorgten für Aufsehen (Bild: Katharina Emmerich).Neue Pinakothek/Gabriel von Max
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Forscherinnen der Unis Innsbruck und Antwerpen untersuchen Schmerz im 19. Jahrhundert aus katholischer Perspektive. Zentral für das Projekt sind die sogenannten Stigmatisierten.

Von nah und fern eilten die Gläubigen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in das südlich von Bozen gelegene Weindorf Kaltern. Binnen eines einzigen Sommers waren es 40.000 Menschen. Wallfahrtsort war der Gutshof, auf dem Maria von Mörl (1812−1868) lebte. Die Pilgerinnen und Pilger wollten die junge Adelige sehen, die ekstatisch mit zum Himmel gerichteten Augen und gefalteten Händen über ihrem Bett geschwebt sein soll.

Das „ekstatische Fräulein“

Maria von Mörl widmete schon als junges Mädchen viel ihrer Zeit dem Gebet. Nach dem Tod der Mutter musste sie sich um ihre Geschwister kümmern, immer schon kränklich erkrankte sie als 17-Jährige schwer. Zunehmend häufig geriet sie daraufhin in jene ekstatischen Zustände, die sie weit über die Grenzen des Landes hinaus berühmt machten. 1834 bekam sie schließlich jeden Freitag an Händen und Füßen Wundmale, sie schien die Passion Christi mitzuerleben – und wurde zu einer der bekanntesten Stigmatisierten.

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