Leitartikel

Eine geringe Durchseuchung als bittersüßer Vorgeschmack auf das kommende Jahr

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AUSTRIA-HEALTH-VIRUSAPA/AFP/JOE KLAMAR
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Bisher deutet alles darauf hin, dass die Dunkelziffer in Österreich sehr niedrig ist. Das ist eine gute Nachricht. Nur kommt sie etwas früh.

Schon erstaunlich, wie unterschiedlich eine Studie von zwei Politikern bewertet werden kann. Als „genau das, was wir wollten und angestrebt haben“, bezeichnet Gesundheitsminister Rudolf Anschober die Ergebnisse der zweiten Stichprobenuntersuchung, wonach die Durchseuchung mit dem Coronavirus Ende April bei höchstens 0,15 Prozent lag. Als großen Erfolg, erzielt durch die Mitte März angeordneten Maßnahmen. Klare Ansage von jemandem, der Politik und politische Rhetorik gelernt hat.

Nicht ganz so eindeutig fällt das Fazit von Wissenschaftsminister Heinz Faßmann aus, seines Zeichens noch nie der Typ für leichte Fragen und Antworten. Er weist auch auf die Schattenseiten einer – grundsätzlich erfreulichen – niedrigen Dunkelziffer hin. So könne nicht darauf gehofft werden, dass eine mögliche zweite Welle durch bereits infizierte und somit immune Menschen gebremst wird. Dafür sind es einfach zu wenige. Auch für den Einsatz von Antikörpertests bedeutet das nichts Gutes, weil dadurch die Gefahr von falsch positiven Tests steigt. Andererseits sei die Zahl der Infizierten so gering, dass sie mit den Abstandsregeln und konsequentem „Contact Tracing“ relativ einfach unter Kontrolle gehalten werden könne. Sogar vom Ausrotten des Virus war in seiner Pressekonferenz die Rede. Wenn nicht die Gefahr bestünde, dass es wieder importiert wird. Österreich ist eben nicht Neuseeland, das sich abschotten kann.

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