Führungsfehler

Wie man mit seinen Leuten nicht spricht

Kolumne. Neun Anti-Tipps, damit Mitarbeitergespräche garantiert schiefgehen. Achtung, Satire!

„Wir müssen reden": Kürzlich stieß ein Artikel dieses Titels auf einige Resonanz. Darin ging es um nicht unbedingt angenehme Feedbackgespräche anlässlich der Rückkehr ins Büro. Hier sind ein paar - definitiv nicht ernst gemeinte! - Tipps dazu:

  1. Zögern Sie solche Mitarbeiter- und Feedbackgespräche hinaus. Erstens sind sie unangenehm, zweitens haben Sie Besseres zu tun. Am besten, Sie kündigen sie an und verschieben sie dann mehrfach. Bis Sie vergessen haben, was Sie sagen wollten. Signal: Du bist mir eh nicht wichtig.

  2. Zu Beginn floskeln Sie herum. Herumfloskeln heißt, Phrasen wie: „Schön, dich wieder zu sehen“ oder „Danke, dass du Zeit gefunden hast“ zu dreschen. Das steigert die Unruhe des Mitarbeiters und ist Ironie pur, wenn danach etwas Negatives kommt.

  3. Reden Sie ohne Unterlass. Lassen Sie den Mitarbeiter bloß nicht zu Wort kommen. Am besten, Sie stellen Fragen und beantworten sie gleich selbst.

  4. Tintenfisch-Taktik. Versprühen Sie Wortnebel, aus denen man unmöglich klare Botschaften heraushören kann. Hauptsache, „Ich bin ok, du bist nicht ok“ kommt ´rüber.

  5. Versprühen Sie Angst. Das sollte derzeit kein Problem sein. Deuten Sie Stellenkürzungen, Bereichsschließungen, allerlei Unbill an, ohne es konkret auszusprechen (sonst könnte man Sie ja festnageln). Wenn Sie die Angst des Mitarbeiters förmlich riechen können, ist er bereit, zu allem Ja & Amen zu sagen.

  6. Falls er doch noch widerspricht und womöglich mit harten Fakten kontert, wischen Sie die Argumente vom Tisch. Nennen Sie sie „Schnee von gestern“ oder den speziellen Umständen geschuldet. Gehen Sie keinesfalls darauf ein.

  7. Sorgen Sie dafür, dass am Ende nichts Greifbares überbleibt. Sie haben Dampf abgelassen, das war das Wichtigste. Geben Sie dem Mitarbeiter nichts mit, woran er konkret wachsen kann.

  8. Dokumentieren Sie nichts. Motto: „Das merken wir uns eh.“ Noch ehe Sie den Raum verlassen, haben Sie es vergessen.

  9. Gehen Sie mit dem guten Gefühl nach Hause, eine großartige Führungskraft zu sein.


Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Führungsfehler

Wechselseitige Beweihräucherung

Kolumne. Es begann mit der kleinen Bitte einer früheren Mitarbeiterin, ihr doch eine Empfehlung auf LinkedIn zu schreiben. Gerne, sagte man, und schrieb frei heraus, was man an ihr schätzte.
Führungsfehler

Anfängerfehler

Kolumne. Ein Geschäftsführer will ein neues Warenwirtschaftsprogramm, speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmt. Sein Programmierer legt ein Angebot. "Zu teuer", kommentiert der Geschäftsführer.
Führungsfehler

WiFi down

Kolumne. Ein Studentenheim mit instabilem Internetzugang. Nicht, dass heutzutage jemand WiFi brauchen würde.
Führungsfehler

Wenn sich 30-Jährige vor 20-Jährigen fürchten

Kolumne. Noch jede Generation hatte ihre Konflikte mit den nachfolgenden. Glaubt man der New York Times, kommt es diesmal schlimmer: Vor der Generation Z kapitulieren selbst Millennials.
Führungsfehler

Erst denken, dann demonstrieren

Kolumne. Dieser „Führungsfehler“ schließt nahtlos an den vorhergehenden an. Er stammt von einer engagierten Mutter, die an einer „Fridays for Future“-Demo teilnahm. Zur Erinnerung: Dort geht es um die Umwelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.