Das Coronavirus verbreitet sich auf deutschen Schlachthöfen. Das könnte auch an unhygienischen Massenquartieren für süd- und osteuropäische Arbeitskräften liegen. Die Fleischwirtschaft steht am Pranger.
Der Deutsche nennt das Faschierte bekanntlich Hackfleisch. Doch darin erschöpfen sich die Unterschiede nicht. Ein weiterer liegt im Preis. Deutsche Diskonter bieten in diesen Tagen wieder 250 Gramm Hackfleisch für einen Euro an. Doch solche Schnäppchen haben ihren Preis. Aktivisten protestieren, dass der brachiale Kampf um jeden Cent auf dem Rücken der Tiere ausgetragen wird. Doch in der medienwirksamen Debatte um Billigfleisch geht zuweilen unter, dass nicht nur das Tierwohl leidet, sondern auch die Arbeitsbedingungen. Dass es also nicht nur Massentierhaltung gibt, sondern auch Massenquartiere für osteuropäischen Arbeiter.
Die Coronakrise wirft nun ein Schlaglicht auf Missstände in deutschen Schlachthöfen. Im westlichen Münsterland, eine halbe Autostunde von der niederländischen Grenze entfernt, sind mehr als 230 der rund 1200 Mitarbeitern einer Fleischfabrik an Covid-19 erkrankt. Der Betrieb in dem „Westfleisch“-Werk in Coesfeld steht nun verordnetermaßen still.