Quartalsbilanz

Corona-Pandemie kostet Allianz vorerst 700 Millionen Euro

APA/AFP/CHRISTOF STACHE
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Europas größter Versicherer hat im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verzeichnet.

Die weltweit grassierende Corona-Pandemie hat Europas größten Versicherer Allianz bisher rund 700 Millionen Euro gekostet. Rund 400 Millionen entfielen dabei auf die Schaden- und Unfallversicherung, 300 Millionen Euro auf das Leben- und Kranken-Geschäft, wie aus einer Präsentation zu den Zahlen für das erste Quartal vom Dienstag hervorgeht. Vor allem für den Ausfall von Großveranstaltungen und für Betriebsunterbrechungen infolge der Pandemie muss der Versicherer zahlen. Damit macht die Allianz die Viruskrise praktisch allein für den Einbruch des operativen Gewinns um 22 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro im ersten Quartal verantwortlich. Der Nettogewinn schrumpfte um 29 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.

Ihre operative Gewinnprognose für das Jahr 2020 - 11,5 bis 12,5 (2019: 11,9) Milliarden Euro - hatte die Allianz bereits Ende April zurückgenommen. Das operative Ergebnis dürfte damit zum ersten Mal seit 2011 sinken. Ein neues Ziel werde es erst geben, wenn sich die Folgen der Pandemie besser abschätzen ließen, erklärte der Versicherer.

Mit jeweils rund 200 Millionen Euro belasteten der Ausfall von Veranstaltungen und Policen gegen einen Stillstand von Betrieben die Allianz. Das trifft vor allem den Industrieversicherer AGCS; der tief in die Verlustzone rutschte. Mit zusammen 100 Millionen schlagen Ausfälle beim Kreditversicherer Euler Hermes und in der Reiseversicherung zu Buche. Geringere Schäden in der Autoversicherung infolge der Ausgangsbeschränkungen wirkten sich dagegen mit 100 Millionen Euro positiv aus. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im ersten Quartal auf 97,8 von 93,7 Prozent. Ohne Naturkatastrophen und Corona-Schäden hätte sie sich auf 94 Prozent verbessert, erklärte Finanzvorstand Giulio Terzariol.

Kunden ziehen Gelder aus Fonds

Der operative Gewinn in der Sachversicherung brach um 29 Prozent ein, in der Lebens- und Krankenversicherung um 25 Prozent. Ein Zuwachs von 19 Prozent in der Vermögensverwaltung konnte das nicht wettmachen. Doch auch dort bläst der Allianz seit März der Wind ins Gesicht, der in den kommenden Monaten anhalten wird, wie Terzariol erwartet. Die Kunden zogen - vor allem im März - 46,4 Milliarden Euro aus den Fondsgesellschaften Pimco und Allianz Global Investors ab, infolge der Kursverluste verwalteten sie Ende des Monats für externe Kunden nur noch 1,56 Billionen Euro, 129 Milliarden weniger als drei Monate zuvor.

Auch in den Kapitalanlagen hinterlässt die Pandemie Spuren. Die Solvenzquote der Allianz sank von Ende Dezember bis Ende März auf 190 (212) Prozent. Das Polster unrealisierter Gewinne in den Bilanzen schmolz binnen drei Monaten um sechs Milliarden auf 11,7 Milliarden Euro zusammen. Um nicht in den Abschwung an den Kapitalmärkten hineingezogen zu werden, habe die Allianz börsennotierte Aktien im Wert von fünf Milliarden Euro verkauft, hieß es in der Präsentation.

(Reuters)

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