Ein Guerilla-Auftritt des Kabarettisten zeigt, was derzeit wohl in vielen Menschen vorgeht, denen ihr Beruf verboten wird: Sie sind sehr, sehr zornig.
Seit Mitte März sind alle Veranstaltungen verboten, Konzerthäuser, Theater und Kinos zählten zu den ersten Einrichtungen, die schließen mussten. Sie sind aber die letzten, die erfahren, wie es mit ihnen weitergeht. Wann und unter welchen Bedingungen dürfen sie wieder arbeiten und Geld verdienen? Sie wissen es nicht. Sagenhaft schlecht ist bisher die Performance der Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek von den Grünen. Kein Wunder, dass Musiker, Schauspieler, Kabarettisten - eigentlich alle Kulturschaffenden - zornig sind.
Auch kein Wunder, dass sie in ihrem Zorn ein bisschen boshaft werden. So gesehen bei Lukas Resetarits, der erst mit einem wütenden Video auf Facebook für Aufsehen sorgte ("Wir sind wie Gift, wir spucken unser Publikum an, und das Publikum spuckt sich gegenseitig an"). Und nun zur näheren Erläuterung in die "ZiB 2" geladen wurde, wo er seine Tonalität denn auch ganz genau so beibehielt.
Überall sonst dürften "sich die Leute niedertreten", weil sie einen neuen Rasenmäher oder ein Gatter kaufen wollen. "Dann fragt man sich, wo denn die extreme Ansteckung bei Theater und Kabarett ist", so der Kabarettist, der das Vorgehen der Regierung in der Anfangsphase übrigens "völlig richtig" nennt. Ob er einen Rücktritt Lunaceks fordere? "Des is scho wurscht." Seit Beginn würde die gesamte Branche ignoriert: "Das ist eine gewisse Respektlosigkeit und geradezu beleidigend", so Resetarits.