Kritik an Werner Kogler

Albertina-Chef: "Ich kenne den Kulturminister persönlich nicht"

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Klaus Albrecht Schröder will nicht in das „Bashing“ gegen Staatssekretärin Lunacek einstimmen, denn verantwortlich sei der Vizekanzler. Die finanzielle Lage der Museen sei dramatisch.

Die Regeln für Museen, die ab 15. Mai öffnen können, stehen fest: Pro Gast müssen zehn Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung stehen. Besucher sind verpflichtet, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und sich an die Abstandsregeln zu halten. Vorbuchungen von Zeitslots im Internet sind nicht notwendig, Führungen möglich. Aber nicht diese Parameter beschäftigen Albertina-Direktor KlausAlbrechtSchröder, sondern der finanzielle Schaden, der die Coronakrise den Museen gebracht hat. "Wann wird dieser endlich beglichen? Dazu gibt es keinerlei Aussagen", sagte er. Kritik übte er dabei allem an Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler (Grüne), und nicht - wie sonst in der Kulturszene - an Staatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne).

"Ich stimme nicht in das Bashing gegen die Frau Staatssekretärin ein, weil ich den Vorwurf der kulturellen Inkompetenz und der politischen Schwäche für ungerecht empfinde angesichts der Verantwortlichkeit des Ministers", sagte Schröder. Kogler ducke sich jedoch seit Amtsantritt im Jänner weg. "Ich habe den zuständigen Kulturminister in den fünf Monaten seit der Angelobung noch nie getroffen. Weder gab es ein Telefonat, noch eine Videokonferenz. Das ist mir in meinen 40 Berufsjahren noch nie passiert", schilderte der Museumschef. Auch nach fünf Monaten im Amt müsse Schröder über Kogler sagen: "Ich kenne den Herrn Kulturminister persönlich nicht."

Verlust von über vier Millionen Euro

Die Lage der Häuser sei dramatisch. "Wir haben bereits jetzt einen Verlust von über vier Millionen Euro", rechnete Schröder vor. Allein die nun initiierte frühere Öffnung schlage mit 850.000 Euro zu Buche - "und das alles ohne die geringste Zusicherung einer Abgeltung". "Wir sind in einer ernsten Situation, die aber den Verantwortlichen nicht bewusst zu sein scheint", stellte der Albertina-Generaldirektor fest.

Als Eigentümer von Museen mit Millionen Besuchern, die abgesehen von der kulturellen Bedeutung auch als touristischer Wirtschaftsfaktor eine enorme Rolle spielten, sei hier der Kulturminister gefragt, so Schröder. Als Vizekanzler und Regierungskoordinator sei Kogler letztlich auch der Einzige, der die Verhandlungen mit dem Finanzminister führen könne. "Mit dieser Realität müsste sich auch der Minister befassen", sagte Schröder.

Wiedereröffnung

Albertina und Albertina modern öffnen am 27. Mai. Im Künstlerhaus am Karlsplatz die wird die Eröffnungsausstellung der Albertina modern, "The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980", erstmals zu sehen sein. Die für den 12. März geplante Eröffnung war aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt worden. 

(APA)

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