Fast genau ein Jahr nach seinem Rücktritt stellt Heinz-Christian Strache seine Partei vor. Das Datum wurde bewusst gewählt. Straches alte Partei, die FPÖ, wird wohl beides ignorieren: Den Termin und den Jahrestag.
Ist es eine Trotzreaktion, ein Ablenkungsversuch oder steckt eine andere taktische Überlegung dahinter? Ausgerechnet am kommenden Freitag hat Heinz-Christian Strache einen für ihn wichtigen Auftritt: An diesem Tag will er seine neue Partei - oder Bewegung - in den Wiener Sofiensälen präsentieren. Strache stellt die Pläne für seine politische Zukunft exakt ein Jahr nach dem Wochenende vor, als seine Vergangenheit ihn einholte: Am 17. Mai 2019, auch ein Freitag, wurde das kompromittierende Ibiza-Video veröffentlicht. Ein Tag später trat Strache als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurück.
Dass der Termin „mit diesem unglücklichen Datum zusammenfällt“, ist vor allem eines, sagt Strache-Berater Gernot Rumpold: Zufall. Man wollte die Präsentation mit einem anderen, historischen Datum verbinden. Am Freitag feiert Österreich 65 Jahre Staatsvertrag. Dieser Tag „eignet sich für eine Neupositionierung“, sagt Rumpold. „Er ist für Österreich sehr wichtig, es fiel das berühmte Zitat ,Österreich ist frei!'“ Es war der damalige Außenministers Leopold Figl, der diesen historischen Satz formulierte.