Leitartikel

Was uns die Coronakrise über Italien offenbart

APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI
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Die Heftigkeit der Pandemie hat die Stärken der italienischen Gesellschaft zum Vorschein gebracht – und zugleich gezeigt, wie anfällig das Land wirklich ist.

Eine Corona-Einsicht lautet, dass Krisen wie Lupen wirken: Sie vergrößern Vorhandenes. Stärken und Schwachstellen treten markant in Erscheinung. Wir entdecken Fähigkeiten, die irgendwo schlummerten, oder prallen an Barrieren ab, die unsichtbar waren. Familien ergeht es so, ebenso wie anderen sozialen Gruppen, von Städten bis hin zu Nationen.

Ist die Krise also eine Art Wahrheitsmaschine, dann haben die Italiener in der Pandemie einen beeindruckenden Beweis an Selbstdisziplin geliefert: Ohne Proteste haben sie so gut wie alle Regeln der sozialen und ökonomischen Segregation akzeptiert. Eltern haben Kinder monatelang in Wohnungen eingesperrt, ohne sie an die frische Luft zu lassen. Unternehmen und Haushalte sahen machtlos zu, wie Vermögen und Jobs verloren gingen.

Kein Land der westlichen Welt musste einen dermaßen langen und strikten Lockdown erdulden wie Italien. In kaum einem anderen Staat Europas waren die Folgen der Krankheit so drastisch. Für Außenstehende ist es nur schwer vorstellbar, welcher enormen psychischen Belastung die Menschen vor allem im Norden Italiens ausgesetzt waren – durch die Isolation, die täglichen Todesnachrichten. Welchen Stress die Angst vor einer Zukunft voller Ungewissheiten auslöst.

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