Wissenschaft

Free hugs! Es hungert uns nach Haut

Berührungen machen froh, sanft und gesund – und fehlen nun vielen. Doch schon bisher hielt man sich in manchen Ländern andere eher vom Leib, soziale Normen fordern es so. In Österreich kam man sich überraschend nah.

Zugegeben, es klingt nach Porno: „Hauthunger“. Aber in Dänemark, wo der Begriff in der Version „Hudsult“ besonders beliebt ist, meint er nur die unschuldige Sehnsucht nach Berührungen, die nach dem langen, kalten, dunklen Winter viele erfasst. „Skin hunger“ nennen auch seriöse Forscher das Phänomen: Der sanfte Druck auf die Epidermis, unser größtes Sinnesorgan, ist ein vitales Bedürfnis, so wie essen, trinken und schlafen. Säuglinge brauchen ihn geradezu zum Überleben – ein Instinkt drängt uns dazu, sie zu streicheln und zu herzen. Wehe, es bleibt ihnen verwehrt. Das zeigte das schlimme Schicksal der Kinder, die in rumänischen Waisenhäusern vor dem Fall der kommunistischen Diktatur keinerlei liebevollen Körperkontakt erlebten: Sie trugen zum großen Teil schwere seelische und auch körperliche Schäden davon.

In Tierversuchen wies der US-PsychologeHarry Harlow das Bedürfnis schon in den 1950er-Jahren nach. Er trennte Rhesusaffen-Babys von ihren Müttern und ließ ihnen die Option zwischen zwei Attrappen: einer aus Draht und Holz, einer zweiten mit weichem Stoff umhüllt, an den sie sich schmiegen konnten. Die Äffchen wählten sogar dann die Stoffmutter, wenn die Drahtmutter ein Fläschen Milch in der Hand hielt.

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