Proteste

Die Rückkehr des deutschen Wutbürgers

Auf der Stuttgarter Festwiese versammelten sich die Demonstranten unterschiedlichster politischer Extreme.
Auf der Stuttgarter Festwiese versammelten sich die Demonstranten unterschiedlichster politischer Extreme.APA/AFP/MARKUS RIEDLE
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Besorgte Bürger mischen sich mit Extremisten und Esoterikern. Der Zustrom zu den Corona-Demos bereitet den deutschen Behörden Sorgen. Und das nicht nur wegen der Ansteckungsgefahr.

Das Frühlingsfest ist abgesagt. Aber auf die Stuttgarter Festwiese drängten sich am Wochenende trotzdem die Menschenmassen. Schätzungen zufolge haben sich 10.000 Menschen versammelt. Die Ablehnung der Corona-Vorschriften war der große gemeinsame Nenner.
Ansonsten muss es ein bunter Haufen gewesen sein. Nach Angaben der FAZ stufte die lokale Polizei ein Drittel der Demonstranten als „verängstigte und besorgte Bürger“ ein, ein weiteres Drittel als Esoteriker und Verschwörungstheoretiker, den Rest als Rechts- und Linksextremisten und lokale Fußballhooligans. Stuttgart ist zwar die Hochburg des Protests. Ähnliches hat sich haber in kleineren Dimensionen auch in anderen Städten zugetragen.

Und deshalb breitet sich Nervosität in deutschen Behörden aus. Sie fürchten, dass auf den Demos der nötige Abstand missachtet wird. Und zwar im doppelten Sinn. Zum einen zwischen den Teilnehmern – Stichwort Ansteckungsgefahr. Zum anderen zwischen den tatsächlich besorgten Bürgern und militanten Impfgegnern sowie extremistischen Gruppen, die versuchen, solche Proteste zu kapern, wie der Chef des Bundeskriminalamts Holger Münch, warnt. Einem unbestätigten Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge soll Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Hinblick auf die Corona-Demos auch von „organisierter Desinformation aus Russland“ gesprochen haben.

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