Morgenglosse

Angriff auf die Brillen­träger

CORONAVIRUS AKTUELLES: MASKENPFLICHT BEI DEN WIENER LINIEN
CORONAVIRUS AKTUELLES: MASKENPFLICHT BEI DEN WIENER LINIENAPA/HANS PUNZ
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Versuchen Sie einmal Brille und Gesichtsmaske zusammenzubringen. Über einen Schutz, der eigentlich eine große Gefahr darstellt.

Dass das keine Liebe sein würde, war nach den ersten Atemzügen klar. Da näht man sich mühsam selbst eine Mund-Nasen-Schutz-Maske, setzt sie auf und dann das: Man atmet aus, die Brille beschlägt sich. Man atmet ein, die Sicht ist wieder klar. Selbst ohne Brille kommt man sich mit der Maske – vornehm formuliert – seltsam vor. So nimmt das allerdings absurde Züge an. Also versucht man flacher zu atmen, die Luft nach unten auszustoßen, seitlich, durch die Nase zu atmen – nichts hilft. So geht man auf die Straße und ist sich sicher: Wenn einen das Virus nicht umhaut, dann wird es das nächste Auto sein, in das man versehentlich läuft.

Dabei tut sich zwischen den beschlagenen Blicken schnell die Erkenntnis auf: Auch anderen geht es so. In der Straßenbahn haben auffallend viele Brillenträger ihre Brillen in der Hand.

Tatsächlich findet man im Internet allerlei Tipps, um das Maskentragen mit Brille zu erleichtern. Denn die feucht warme Atemluft darf die kalten Brillengläser nicht erreichen, sonst beschlagen sie. Der erste Tipp: Die Maske muss unter der Brille sitzen. Dann sieht man zwar noch blöder aus, aber dadurch wird die Lücke, durch die die Luft entweichen kann, kleiner. Einen Schönheitswettbewerb gewinnt man mit einem Stofffetzen im Gesicht ohnehin nicht mehr.

Der zweite Tipp kommt von einer Optikerin in Deutschland: Sie rät, Antibeschlagmittel zu verwenden. Das helfe 24 Stunden, aber nur, wenn in der Zeit die Brille nicht mit Wasser gereinigt werde. Ansonsten könne man auch einen Pfeifenputzer auf der Oberkante der Maske annähen, um sie mit dem Draht enger ans Gesicht zu drücken. Asiaten (im Umgang mit den Teilen versiert) empfehlen angeblich bei Einweg-OP-Masken die obere Kante einzuschlagen, um die feuchte Luft abzufangen. Ein Taschentuch, das man unter die obere Kante seiner Maske legt, hilft angeblich auch.

Eine andere Seite schlägt vor, sich mit einem Tixo die Maske ins Gesicht zu kleben, oder die Brille oberlehrerhaft möglichst weit unten auf der Nase zu tragen. Fans von Hausmitteln können die Brillengläser mit einer milden Seife oder Zahnpasta einreiben und dann abspülen, damit sie nicht beschlagen. Aber zur Sicherheit, steht da, solle man den Optiker fragen, ob das die Gläser ruiniere.

Ich habe nicht gefragt und meine Brille mit Seife eingerieben. Hilft nichts. Dafür trage ich jetzt so oft wie möglich Kontaktlinsen. Die sind auf Dauer schlecht für meine Augen, aber besser für die Psyche.

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