Prognose

Opec erwartet noch stärkeren Rückgang der Ölnachfrage

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2020 wird die globale Ölnachfrage voraussichtlich um neun Prozent fallen, prognostiziert die Opec. Konjunkturpakete könnten den Rückgang früher als erwartet abmildern.

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) erwartet wegen des Konjunktureinbruchs infolge der Coronakrise für das heurige Jahr einen noch stärkeren Einbruch der Ölnachfrage als zuletzt. Der Bedarf dürfte 2020 im Schnitt um gut neun Millionen Fass pro Tag auf 90,6 Millionen Barrel täglich absacken, erklärte die Opec am Mittwoch in ihrem neuen Monatsbericht.

Im April war die Organisation von einem "historischen Rückgang" von 6,9 Prozent ausgegangen, nun wird ein Minus von sogar 9,1 Prozent erwartet. Die stärksten Einbrüche werde es in den Ölnachfrage-Zentren weltweit im laufenden zweiten Quartal geben, hauptsächlich im amerikanischen OECD-Raum und in Europa, wobei Kraftstoffe für Verkehr und Industrie am stärksten betroffen sein würden, so die Öl-Organisation. Außerordentliche Konjunkturpakete von Regierungen könnten den Nachfragerückgang heuer aber früher als erwartet wieder abmildern, wird erhofft.

2020 sinkt die globale Ölnachfrage voraussichtlich um 9,07 Millionen Barrel pro Tag auf im Schnitt 90,6 Millionen Fass/Tag - um 2,23 Millionen Barrel weniger als noch vor einem Monat angenommen. "Die Covid-19-Pandemie hat eine wirtschaftliche Rezession verursacht und die Ölnachfrage in vielen Ländern der Welt erodieren lassen", so die Opec. Für Europa wird für heuer mit 13,5 Prozent Nachfragerückgang gerechnet, für die USA mit 8,6 und China mit 7,3 Prozent Minus.

Produktion wird gedrosselt

Im Bemühen, die zu hohe Förderung dem geringeren Bedarf anzupassen, haben sich Opec- und Nicht-Opec-Länder ("Opec+") wie berichtet am 12. April darauf verständigt, ihre Gesamtrohölproduktion zu senken. Beginnend mit Anfang Mai sollte die Förderung zwei Monate lang um, so die OPEC, "historische" 9,7 Millionen Barrel pro Tag vermindert werden, gefolgt von einer Anpassung um 7,7  Millionen Fass täglich bis Ende 2020 sowie danach um 5,8 Millionen Barrel pro Tag für einen Zeitraum von 16 Monaten bis Ende April 2022, wird im Bericht erinnert. Obendrein hat erst diese Woche das führende Ölförderland Saudi-Arabien eine einseitige zusätzliche Kürzung um eine Million Barrel pro Tag für Juni avisiert.

Im April dürfte die Weltölförderung dem Bericht zufolge nur geringfügig um 0,18 Millionen auf 99,46 Millionen  Fass/Tag gesunken sein. Der Opec-Anteil daran dürfte sich um 1,9 Prozentpunkte auf 30,6 Prozent erhöht haben.

Für Saudi-Arabien wird die April-Produktion mit 11,55 Millionen Fass täglich nach Angaben von Sekundärquellen bzw. mit 12 Millionen Barrel pro Tag auf Basis direkter Kommunikation angegeben. Zweitstärkster Förderer war der Irak mit rund 4,5 Millionen Fass täglich, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) mit 3,8 Millionen und Kuwait mit 3,1 Millionen  Barrel/Tag. In Libyen, wo auch die OMV tätig ist, wurde mit 82.000 Fass täglich nur eine verschwindend geringe Menge produziert, nach 91.000 im März, 147.000 Barrel/Tag im Februar und einer noch deutlich höheren Menge im Jänner.

(APA)

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