China

Wo in Peking über das Virus nur gelacht wird

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CHINA-HEALTH-VIRUSAPA/AFP/NICOLAS ASFOURI
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In der chinesischen Hauptstadt Peking wird wieder gefeiert, zumindest bis die Polizeipatrouille ins irische Pub kommt und den Abstand zwischen den Tischen misst. Eine Reportage.

Die Scheinwerfer sind auf die kleine Bühne gerichtet, als Tony, ein schmächtiger Endzwanziger in rotem Polo-Shirt, das Mikrofon ergreift. Die gut 50 Gäste, ein bunter Mix aus Englischlehrern, jungen Chinesinnen in schicker Ausgehkleidung und Volkswagen-Expats beim Feierabendbier, schauen mit erwartungsvollen Augen auf den Amateur-Komiker.  Schließlich sind sie heute Abend gekommen, um unterhalten zu werden.

„Früher dachte ich, jede Spezies erwacht stets dünner aus dem Winterschlaf“, sagt der US-Amerikaner mit leicht nervösem Tonfall und nach einer Kunstpause: „Spätestens seit Ende des Lockdowns weiß ich: Der Mensch gehört nicht dazu.“ Das skeptische Publikum goutiert die erste Pointe nur mit vereinzelten Lachern, also legt Tony mit einem Schenkelklopfer nach: „Wir hatten heute nur 17 neue Virusfälle! Nur 17! Oder wie es übersetzt in chinesische Statistiken heißt: zwei neue Fälle.“

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