A participant holds a replica depicting globe on fire during a ´Fridays for Future´ march calling for urgent measures to combat climate change, in Mumbai
Protestaktion

Fridays for Future: Zwischen Corona- und Klimakrise

Die globale Gesundheitskrise hat jene des Weltklimas aus der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend verdrängt. Die Fridays-for-Future-Aktivisten wollen das nun wieder ändern. Sie fordern einen „Klima-Corona-Deal“, der Staatshilfen an die Pariser Klimaziele knüpfen soll.

„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!“ skandieren vier junge Frauen mit Megaphonen in den blauen Himmel der Wiener Innenstadt. Am Platz der Menschenrechte ist es an diesem Mittwochmittag lauter als in den vergangenen Wochen. Rund 30 junge Demonstranten haben sich an diesem Vormittag versammelt, sie skandieren durch ihre Mundschutzmasken hindurch lauthals Klimaschutzparolen, vor ihnen ein buntes Schildermeer aus bemalten Pappkartons und Transparenten, für die beiden anwesenden TV-Kamerateams drapiert. „Wir schaffen jede Krise“, „Umbau statt Wiederaufbau“ und „Gemeinsam hinter der Wissenschaft“ ist darauf zu lesen. Dazwischen sprudelt Club Mate in kleinen Glasflaschen am Asphalt vor sich hin. Im Hintergrund klimpert sich Falcos „Ganz Wien“ in die Ohren der wenigen Passanten, die vorbeikommen. Bis schließlich ein starker Windstoß einige Plakate davon bläst und die Rufe kurzzeitig verstummen.

Nach Wochen der aufgezwungenen Isolation rief die Fridays-for-Future-Bewegung am Mittwoch zu einer Kundgebung auf, die ein einwöchiges „Camp for Future“ am Ballhausplatz, für das Anhänger 168 Stunden ohne Unterbrechung vor dem Bundeskanzleramt campiert hatten, am Mittwoch offiziell beendete. Mit der Aktion will die Bewegung das Thema Klimaschutz wieder stärker in die öffentliche Wahrnehmung befördern, nachdem die aktuelle Gesundheitskrise jene des Weltklimas von der politischen Agenda verdrängt hatte. Im Vorjahr lockte der freitägliche Klimastreik noch Tausende Menschen auf Österreichs Straßen. Im Lockdown allerdings musste sich der Klimaaktivismus ins Digitale verlagern. Am 24. April rief man zuletzt zum #NetzstreikfürdasKlima auf, das nun beendete einwöchige Zeltlager am Ballhausplatz war die erste analoge Aktion seit Wochen.

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