Iranischer Atomphysiker zu Hause - Vorwürfe gegen USA

Iranian scientist Amiri  flashes the victory sign after a news conference at the Imam Khomini airport
Iranian scientist Amiri flashes the victory sign after a news conference at the Imam Khomini airport(c) REUTERS (Raheb Homavandi)
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Der angeblich von der CIA entführte Forscher ist in den Iran heimgekehrt. Der 2009 in Saudi Arabien verschwundene Shahram Amiri erhebt erneut Foltervorwürfe. Der Fall ist voll mit mysteriösen Ungereimtheiten.

Nach seiner mysteriösen Odyssee ist der iranische Atomphysiker Shahram Amiri am Donnerstag in seiner Heimat angekommen. Amiri hatte die USA am Mittwoch verlassen und war über Katar nach Teheran gereist, wie das iranische Außenministerium erklärte. Für den strahlenden Amiri gab es am Flughafen von Teheran einen großen Empfang - neben Frau, Sohn und Eltern war auch der stellvertretenden Außenminister Hassan Ghashgavi zur Begrüßung des Heimkehrers erschienen. In den Staatsmedien wurden Bilder Amiris mit zum Victory-Zeichen erhobener Hand am Flughafen gezeigt.

In einer kurzen Erklärung warf er erneut dem US-Geheimdienst CIA vor, hinter seiner angeblichen Entführung zu stehen. Der Atomwissenschaftler war monatelang unter mysteriösen Umständen verschwunden gewesen. Amiri war nach Angaben der iranischen Regierung im Juni 2009 während einer Pilgerfahrt in Saudi-Arabien verschleppt und in die USA gebracht worden.

"Monatelang verhört und gefoltert"

"Dort wurde ich zwei Monate lang von amerikanischen und israelischen Verhörspezialisten körperlich und geistig gefoltert", sagte Amiri. Er sei gezwungen worden, zu sagen, dass er freiwillig in die USA gekommen sei, um geheime Informationen über das militärische Atomprogramm des Irans zu verraten. "Sie drohten mir, mich ansonsten nach Israel zu überstellen", sagte der iranische Atomwissenschaftler. Sie hätten ihm auch 50 Millionen Dollar (39,4 Mio. Euro) geboten, wenn er in den USA bleibe.

Die Regierung in Washington bestreitet die Vorwürfe. Nach ihren Angaben war Amiri freiwillig in den USA. Er war am Montagabend in der pakistanischen Botschaft in Washington erschienen. Er bat nach einem Bericht des staatlichen iranischen Fernsehens darum, unverzüglich in sein Heimatland gebracht zu werden. Da Washington und Teheran keine diplomatischen Beziehungen unterhalten, nimmt Pakistan in den USA die Interessen des Irans wahr.

Merkwürdige Widersprüche

US-Medien hatten berichtet, der ehemalige Mitarbeiter der iranischen Atombehörde habe für den CIA gearbeitet und sei übergelaufen. Zu der Verwirrung hatte Amiri später selbst mit widersprüchlichen Aussagen beigetragen. So soll der 32-Jährige in einem Video erklärt haben, er sei von der CIA und saudischen Agenten gekidnappt worden, dann erschien ein Video, in dem er schilderte, dass er in Freiheit in Arizona lebe, und schließlich tauchte ein Video auf, in dem er behauptete, er sei seinen Entführern entkommen. Am Montag war der Iraner dann überraschend in der pakistanischen Botschaft in Washington aufgetaucht. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte am Dienstag gesagt, Amiri sei freiwillig in die USA gekommen.

(Ag.)

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