Die Pilgerstätten in Mekka sind seit Wochen dicht, der diesjährige Hadsch im Sommer wird wahrscheinlich ausfallen. Im Bild die Kaaba am 24. April.
Saudiarabien

Das Fundament des saudischen Systems bröckelt

Der Absturz des Ölpreises stürzt das Königreich in eine multiple Krise. Es kann sich den Jemen-Krieg und Prestigeprojekte des Kronprinzen nicht mehr leisten. Und der Mekka-Tourismus bricht weg.

Über Saudiarabien brauen sich dunkle Wolken zusammen. Auf das Königreich kommt ein Megaproblem zu, das sich in der Differenz zweier Zahlen ausdrückt. Für einen ausgeglichenen Haushalt braucht das Land laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) einen Ölpreis von 76 Dollar pro Barrel. Der liegt derzeit aber mit ungefähr 30 Dollar bei weniger als der Hälfte.

Damit nicht genug: Selbst um diesen niedrigen Preis zu halten, muss Saudiarabien das Angebot des „schwarzen Golds“ auf dem Weltmarkt verringern und hat seine Ölproduktion auf den niedrigsten Stand seit 18 Jahren gedrosselt. Das Resultat: ein dramatisch wachsendes Haushaltsdefizit, das laut Schätzungen auf einen neuen Rekordwert von 112 Milliarden Dollar steigen könnte.

Einführung einer Mehrwertsteuer von 15 Prozent

Das ist der Grund, warum der saudische Finanzminister Mohammed Al-Jadaan jetzt die Notbremse gezogen hat. Eine Mehrwertsteuer, die überhaupt erst vor zwei Jahren erstmals eingeführt wurde, wird von fünf auf 15 Prozent verdreifacht. Bereits ab Juni sollen auch Unterstützungszahlungen für Militärangehörige und Staatsbedienstete gestrichen werden. Große Infrastrukturprojekte werden auf Eis gelegt.

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