Interview

Ernst Konrad: „Das Jahr kann man abhaken“

Clemens Fabry
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Der Ausbruch der Corona-Pandemie dürfte der Weltkonjunktur den schwersten Einbruch seit Jahrzehnten bescheren. Das hinterlässt tiefe Spuren auf den globalen Börsen. Lichtblicke gibt es dennoch, meint Ernst Konrad, zweiter Geschäftsführer von Eyb & Wallwitz.

Der Einbruch war rasch und heftig: Am 27. Februar überrollte das Coronavirus-Fieber erstmals die globalen Börsen, und sorgte für einen kräftigen Kursrückgang. Seither lahmen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie das weltweite Wirtschaftstreiben, weshalb der Internationale Währungsfonds mit der schwersten Rezession seit Jahrzehnten rechnet. Dass die Aktienmärkte angesichts dieser Entwicklungen nicht stärker eingeknickt sind, führt Ernst Konrad auf die erwartete Trendwende 2021 zurück. Der zweite Geschäftsführer der Münchner Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz verweist in dem Zusammenhang auf die stützenden geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen. Er findet noch einige Investmentchancen, und erklärt, weshalb er möglichen Staatsbeteiligungen wenig abgewinnen kann.

Herr Konrad, dem Internationalen Währungsfonds – kurz IWF – zufolge steuert die globale Wirtschaft 2020 auf die schlimmste Rezession seit der großen Depression der 1930er-Jahre zu. Wie schlimm ist die Lage?

Ernst Konrad: Konkret rechnet der IWF mit einem Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung von rund drei Prozent. Das wäre durchaus ein heftiger Einbruch. Noch im Vorjahr wurde ein Plus von gut drei Prozent erwirtschaftet. Das laufende Jahr kann man mehr oder weniger abhaken. Umso wichtiger ist deshalb, wie rasch die Erholung danach erfolgen wird.

Welche Entwicklung halten Sie 2021 für realistisch?

Da sollte sich die globale Wirtschaft allmählich erholen. Zuletzt wurden gewaltige fiskal- und geldpolitische Programme in der Eurozone und den USA ins Leben gerufen, um den Abschwung abzufedern. Sowohl die EZB als auch die US-Notenbank kaufen Anleihen vorerst in unbegrenztem Ausmaß. Weltweit haben mittlerweile die fiskalpolitischen Ausgaben mehr als zehn Billionen Dollar erreicht, Tendenz steigend. All die Maßnahmen sollten letztendlich die globale Konjunktur wieder ankurbeln.

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